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Katalog-59

59. Auktion Historischer Wertpapiere für Sammler, Kunstliebhaber und Kapitalanleger

den Aktionären der Pommernhypo selbst einge- setzte Prüfungskommission unter Leitung der Deutschen Bank und der Bank für Handel und Industrie kam dagegen zu einem vernichtenden Urteil: Das Eigenkapital der Pommernhypo dürfte verloren sein, und auch die Pfandbriefgäubiger würden nicht ungeschoren davon kommen. Die Bank für Handel und Industrie erarbeitete dann einen für die damalige Zeit ziemlich einmaligen Reorganisationsplan für die Pommersche Hypoth- keken-Actien-Bank (die gleichzeitig in Berliner Hypothekenbank umbenannt wurde): Die Pfand- briefgläubiger mussten entweder teilweise auf Zinsen verzichten oder eine Herabwertung der Pfandbriefe um 20 % akzeptieren, wobei der Pfan- dbriefinhaber für die Hälfte des Nennbetrages der Abwertung Aktien Lit. B der Berliner Hypotheken- bank erhielt. Damit war auch der ursprüngliche Zweck der Immobilien-Verkehrsbank, nämlich die Bad-Bank-Funktion nach der Pommernhypo-Reor- ganisation 1890, gescheitert und sie wurde über- flüssig. Die von ihr administrierten Grundstücke wurden überwiegend den beiden Gläubigerban- ken (Pommernhypo und Mecklenburg-Strelitzsche Hypo) zugeordnet. Die Pommernhypo übernahm die schon bestehenden 500 Aktien zu 1.000 M unentgeltlich, rekapitalisierte die Immobilien-Ver- kehrsbank später mit einer Kapitalerhöhung um weitere 2.800 Aktien und bot die Aktien dann ihren eigenen Aktionären zum Bezug an. Ab 1908 waren sie an der Berliner Börse notiert. Verblieben waren der Immobilien-Verkehrsbank noch 39 bebaute Grundstücke im Buchwert von 11,3 Mio. M (darunter der Sport-Palast an der Potsdamer Strasse) und unbebaute Grundstücke im Buch- wert von 12,1 Mio. M. Pro forma war die AG nach Entlassung in die Unabhängigkeit nun autonom, doch waren ihr “alle weiteren Spekulationsge- schäfte und jede gefahrbringende materielle Aus- dehnung des Geschäfts” untersagt. De facto hatte die AG nur noch ihren Grundbesitz zu verwerten, weshalb sie konsequenter Weise auch 1909 in Liquidation trat. Bis 1925 war alles verkauft und die erste “Bad Bank” der Finanzgeschichte trat 35 Jahre nach ihrer Gründung von der Bühne ab. Maße: 25,3 x 34,6 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nr. 499 Schätzpreis: 100,00 EUR Startpreis: 40,00 EUR INDUS Holding AG Aktie 5 DM, Nr. 423 Bergisch Gladbach, August 1995 EF+ (R 6) Gegründet 1991 als (börsennotierte) Holding für inzwischen rd. 20 übernommene mittelständi- sche Unternehmen mit Nachfolger-Problemen, vor allem im Bereich Maschinenbau und Kunststofftech- nik. Maße: 21 x 29,7 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nr. 500 Schätzpreis: 300,00 EUR Startpreis: 60,00 EUR Industrie- und Baubank AG Aktie 1.000 Mark, Nr. 206602 Chemnitz, 22.9.1923 EF (R 10) Gründung 1918 als “Baubank AG”, 1921 umbenannt wie oben, 1924 erneut umbenannt in “Industriebank AG”. Hauptsitz in Chemnitz, Johan- nisplatz 18 (später Kronenstr.2), Filiale in Dresden, Zweigstelle in Geising. Neben dem allgemeinen Bankgeschäft war besonderer Zweck die Förderung des Grundbesitzes in Chemnitz und Umgegend, auch durfte die Ges. für eigene und fremde Rech- nung Grundbesitz erwerben, Bauten ausführen und Bauland erschließen. Geplant war die Börsenein- führung im Freiverkehr Leipzig und Dresden. 1924 wird der Staatsbankpräsident Carl Degenhardt zum AR-Vorsitzenden gewählt, ihm zur Seite stehen im AR zwei Ministerialbeamte, was darauf schließen läßt, daß die ein Jahr später spurlos aus den AG- Handbüchern verschwindende Bank in der von der Girozentrale Sachsen geleiteten Chemnitzer Giro- bank KG aufging. Hübsches Kleinformat. Maße: 17,8 x 24,3 cm. Mit kpl. anh. Kupons. Nr. 501 Schätzpreis: 150,00 EUR Startpreis: 50,00 EUR Industrie-Beteiligungen der früheren Lothringer Portland-Cement-Werke Aktie 1.000 RM, Nr. 86 Berlin, Mai 1929 EF Auflage 250 (R 8). Gründung 1891 als “Lothr. Port- land-Cement-Werke Diesdorf”, später Sitz in Metz mit Verwaltung in Strassburg. 1911 Fusion mit der Heminger Portland-Cementwerk AG in Saarburg, zugleich Sitzverlegung nach Strassburg. 1912 Übernahme der Süddeutschen Cementwerke AG in Neunkirchen. Die elsaß-lothringischen Besit- zungen im Wert von über 10 Mio. Mark gingen 1919 als Folge des 1. Weltkrieges verloren, wofür die Ges. 1928 vom Reich mit knapp 1 Mio. RM ent- schädigt wurde. Sitzverlegungen 1920 nach Karls- ruhe und 1925 nach Berlin, zugleich wie oben umfirmiert. Einzige unternehmerische Aktivität war eine 1923 eingegangene 50 %ige Beteiligung bei der Gerüstbau L. Altmann GmbH, Berlin-Char- lottenburg. Ab 1934 in Liquidation. Maße: 21 x 29,7 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nr. 502 Schätzpreis: 350,00 EUR Startpreis: 75,00 EUR Industriebau - Held & Francke AG Aktie 1.000 RM, Nr. 183 Berlin, Oktober 1928 EF Auflage 2.000 (R 12). 1872 gründen Otto Held und August Francke in Berlin eine Bauunternehmung. Bald werden mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigt, weil man mit der Ausführung bedeu- tender Bauten betraut wird: Held & Francke baut das Reichsversicherungsamt (bis 1887), den Preußischen Landtag (bis 1899), den Berliner Dom (1894-1900) sowie die Zantrale der Deutschen Bank in der Mauerstraße. Nach der Umwandlung in eine AG im Jahr 1906 kommen weitere Renom- mier-Aufträge: die Akademie der Wissenschaften, das Kaiser-Friedrich-Museum, der Marstall, die Staatsbibliothek, die Zentrale der Elektrischen Hoch- und Untergrundbahn. 1921 werden die Geschäftsaktivitäten in Süddeutschland in die “Süddeutsche Held & Francke Bauaktiengesell- schaft” in München mit Ndl. in Stuttgart ausge- gründet. Im Jahr 1927 erwirbt die finanziell schwa- 92 Auktionshaus Gutowski • 59. Auktion Historischer Wertpapiere am 20.7.2015 Nr. 498 Nr. 499 Nr. 500 Nr. 501 Nr. 502

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