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Katalog-59

59. Auktion Historischer Wertpapiere für Sammler, Kunstliebhaber und Kapitalanleger

außerdem eine Buchdruckerei und ein kleiner Ver- lag angegliedert. 1833 veräußerte Baensch seinen bisherigen Besitz und das Bijouterie-, Garn- und Tapisseriegeschäft und konzentrierte sich ganz auf die Druckerei, für die er das ehemals Gräflich Asseburgsche Anwesen Breiter Weg 19 („Das weiße Roß“) erwarb, wo das Unternehmen bis zuletzt ansässig blieb. 1839 ergänzte Baensch die Buchdruckerei um eine Steindruckerei, außerdem gab er Periodika wie ab 1849 die Tageszeitung „Magdeburger Correspondent“ heraus. Bei seinem Tod 1864 war Heinrich Theodor Emanuel Baensch einer der angesehendsten Kaufleute der Stadt Magdeburg. Nach einem Interregnum der Schwie- gertochter Elise B. (der Sohn Robert war bereits ein Jahr vor seinem Vater gestorben) übernahm 1878 sein Enkelsohn Friedrich Robert Emanuel Baensch die Druckerei und baute sie zu überegio- naler Bedeutung aus. 1890 führte er den Dreifar- bendruck ein, 1900 die Setzmaschine und den Rotationsdruck, 1914 den Offset- und Tiefdruck. In politischen und Sozialfragen als Stadtverordne- tenvorsteher, Landtagsabgeordneter und Vorsit- zender des preußisch-sächsischen Roten Kreuzes sehr engagiert, wandelte er mangels Nachkom- men (sein einziger Sohn war 1917 im 1. Weltkrieg gefallen, ebenso sein Schiegersohn) wenige Jahre vor seinem Tod (1928) die Firma mit inzwischen mehr als 300 Beschäftigten 1923 in eine AG um. Baensch war, nicht nur bei seinen eigenen Aktien, auch sehr stark im Wertpapierdruck engagiert. Wie fast alle Häuser im Breiten Weg wurde auch das Baensch‘sche Anwesen 1945 bei einem Bom- benangriff schwer beschädigt. Das Vordergebäude wurde 1946 abgerissen, im Hintergebäude eröffne- te 1950 das Oranien-Kurbad. Die AG selbst verleg- te 1961 ihren Sitz nach Berlin und wurde liqui- diert. Firmensignet im Unterdruck (in Anspielung auf den Namen des Geschäftsgebäudes Breiter Weg 19 ein Weißes Roß, getragen von den Lettern EBJ). Maße: 28,3 x 21,1 cm. Mit restlichen Kupons. Nicht entwertetes Stück! Nr. 284 Schätzpreis: 150,00 EUR Startpreis: 75,00 EUR E. Baensch jun. AG Buch-, Stein-, Offset- und Kupfertiefdruckerei Vorzugs-Aktie Lit. A 100 RM, Nr. 236 Magdeburg, Oktober 1924 EF Auflage 500, nach Kapitalzusammenlegung 1932 noch 350 (R 8). Firmensignet im Unterdruck (in Anspielung auf den Namen des Geschäftsgebäu- des Breiter Weg 19 ein Weißes Roß, getragen von den Lettern EBJ). Maße: 28,3 x 21,1 cm. Nicht ent- wertetes Stück! Nr. 285 Schätzpreis: 350,00 EUR Startpreis: 100,00 EUR E. H. Danziger & Co. AG Vorzugs-Aktie 1.000 Mark, Nr. 880 Hamburg, Dezember 1921 EF Gründeraktie, Auflage 1.000 (R 10). Gründung am 15.12.1921 durch Hamburger Kaufleute und Ban- kiers zwecks Export und Import von Waren aller Art, Durchführung von Kommissionsgeschäften in Waren aller Art sowie Durchführung aller mit der Industrie und Finanz verknüpften Transaktionen, wie auch der damit in Zusammenhang stehenden Geschäfte banktechnischer Art. Am 22.6.1926 von Amts wegen gelöscht. Maße: 26 x 35,3 cm. Nr. 286 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 125,00 EUR Edelfilm GmbH Anteilschein 1.000 Mark, Nr. 484 München, September 1921 EF (R 9) Die 1921 gegründete Filmproduktionsfirma gliederte sich in die Abteilungen A (Edelfilm) und B (Hochlandfilm). Sie war von Anfang an kapital- schwach, das Stammkapital wurde weitgehend durch Einbringung von Büromobiliar erbracht. Schon der erste Film „Ein Fest auf Haderslevhu- us“, ein Historienfilm nach Theodor Storm, ver- hedderte sich nach der Pressevorführung so lange in den Irrgärten der Zensurbehörden, daß die Firma einging, bevor sie es schaffte, ihre Erst- produktion in die Kinos zu bringen. Abteilung A: Edelfilm, Abteilung B: Hochlandfilm. Maße: 14,5 x 22,8 cm. Nr. 287 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 100,00 EUR Eduard Lingel Schuhfabrik AG Aktie 20 RM, Nr. 1186 Erfurt, 28.2.1933 EF Auflage 1.500, aber bereits 1938 in höhere Nenn- werte umgetauscht (R 9). Georg Michael Eduard Lingel (* 1849 in Königsberg in Bayern, + 1922 in Hamburg) machte eine Kaufmannslehre in einem Barmer Textilbetrieb, lernte drei Fremdsprachen und beschloss im Alter von 23 Jahren, Unterneh- mer zu werden. Im Haus “Zum Krummen Hecht” am Fischersand 9 in der Erfurter Altstadt nahm Lingel 1872 mit 5 Arbeitern die Schuhproduktion auf. Ganze 36 Paar Zeugstiefel schaffte er damals am Tag. Nur zwei Jahre später stellte Lingel statt Zeugstiefeln jetzt Lederstiefel her, beschäftigte bald 300 Arbeiter und kaufte für den stark gewach- senen Betrieb das Haus Herrmannsplatz 5. 1877/78 sandte Lingel eine Delegation in die USA, um die dortigen Fertigungsmethoden zu studie- ren, anschließend stellte er seinen Betrieb von Handarbeit auf mechanische Schuhfabrikation um. Bald gingen große Exportaufträge aus Schwe- den, Holland sowie Nord- und Südamerika ein. Lin- gel war jetzt vor allem bekannt für rahmengenäh- te Herrenschuhwaren, eine Spezialität waren Dr. Lahmanns Gesundheitsstiefel. 1898 wandelte Lin- gel die Firma in eine AG um und zog sich zu Beginn des 1. Weltkrieges aus der Leitung zurück, nach- dem kriegsbedingt jede Kreativität verschwand und die Fabrik statt dessen nur noch Militärstiefel produzierte. Nach Aufhebung der Zwangswirt- schaft 1919 ließ sich der Weltruf der Lingel-Schu- he wieder herstellen, zudem konnten 1920 auch noch die lokalen Wettbewerber Mella Schuhfabrik und Friedrich Metzler übernommen werden. Dies begleitete Eduard Lingel als AR-Vorsitzender noch bis zu seinem Tod 1922. Mit 2000 Mitarbeitern pro- duzierte die Firma jetzt 2 Mio. Paar Schuhe im Jahr und war eine der bedeutendsten Schuhfa- briken in ganz Deutschland. 1929 Aufbau eines eigenen Vertriebs mit 46 Verkaufsstellen im ganzen Reich. Großaktionär der in Leipzig, bis 1933 auch in Berlin und Frankfurt/Main börsenno- tierten AG war inzwischen das Bankhaus Adolf Stürcke in Erfurt. Im 2. Weltkrieg erneut Umstel- lung auf Kriegsproduktion, u.a. wurden beheizba- re Fliegerstiefel hergestellt. 1948 enteignet und zusammen mit der Schuhfabrik Hess als “VEB Schuhfabrik Thuringia” weitergeführt, nach weite- ren Zusammenschlüssen ab 1952 der “VEB Schuh- fabrik Paul Schäfer” (Schäfer war ein früherer Lin- gel-Beschäftigter und KPD-Politiker). Nach 1970 wurde die überalterte Bausubstanz modernisiert, nach 1980 verbesserte eine computergestützte Produktion Qualität und Angebot. Beliefert wurde nun u.a. der westdeutsche Hersteller “Salaman- der”. Bei der Wende umfasste der Betrieb 12 Werke mit 28 Produktionsstandorten. 1990 als Lin- gel Schuhfabrik GmbH reprivatisiert, doch eine Anpassung an die veränderte Zeit mißlang. 1992 ging der Traditionsbetrieb in Liquidation. Die historischen Fabrikgebäude an der Arnstädter Straße wurden 2000 komplett und die ehemalige Fabrik an der Magdeburger Allee 2009 zum Teil abgerissen. Maße: 21,1 x 29,7 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nur 9 Stücke sind bis heute erhal- ten geblieben, die schon beim Umtausch 1938 offenbar vergessen wurden! 53 Auktionshaus Gutowski • 59. Auktion Historischer Wertpapiere am 20.7.2015 Nr. 283 Nr. 284 Nr. 285 Nr. 286 Einlieferungen für die nächsten Auktionen werden ständig angenommen Nr. 287

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