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Katalog-59

59. Auktion Historischer Wertpapiere für Sammler, Kunstliebhaber und Kapitalanleger

Nr. 863 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 95,00 EUR Strassburger Strassenbahn- Gesellschaft AG 3,5% Partial-Obligation 400 Mark, Nr. 1960 Strassburg i.E., 1.6.1899 EF- Auflage 3.750 (R 10). Gründung 1877 als “Stras- sburger Pferdeeisenbahn-Gesellschaft“. Eröffnet am 22.7.1878 als Pferdebahn, auf den Außenlinien Dampfbetrieb. Mit der Einführung des elektri- schen Betriebes ab 1895 wurde 1897 der AEG-Kon- zern Mehrheitsaktionär der in Strassburg börsen- notierten Ges., eine damals ganz übliche Maßnah- me zur Förderung des Absatzes eigener Erzeug- nisse. 1896 nahm die normalspurige Dampfstras- senbahn nach Kehl den Betrieb auf, nachdem die bisherige Schiffsbrücke über den Rhein durch eine feste Brücke ersetzt worden war. Neben 59 km Straßenbahnlinien wurde dann ein Netz von fast 200 km Neben- und Lokalbahnen im Elsaß und in Baden betrieben, u.a. Strassburg-Markolsheim, Kehl-Schwarzach-Bühl, Schwarzach-Rastatt. Nach Ende des 1. WK umbenannt in “Cie. des Tramways Strasbourgeois”, zugleich ging das fast 100 km lange rechtsrheinische Überlandnetz verloren (1922 an die Republik Baden bzw. die Mittelbadi- sche Eisenbahnen MEG übertragen). Heute gibt es in Strassburg wieder 6 moderne Straßenbahnlini- en. Die “Cie. des Tramways Strasbourgeois” (CTS) gibt es auch wieder, aber jetzt als städtisches Unternehmen. Ganz aktuell ist gerade 108 Jahre nach der “Ersteröffnung” die Wiedereröffnung der alten Strecke nach Kehl auf der deutschen Rhein- seite. Zweisprachig deutsch/französisch, mit Ori- ginalunterschriften. Maße: 20,5 x 32,3 cm. Mit anh. restlichen Kupons ab 1937. Nur 5 Stück sind seit vielen Jahren bekannt! Nr. 864 Schätzpreis: 3.000,00 EUR Startpreis: 1.500,00 EUR Stuttgarter Liederkranz Schuldschein Serie B. 10 Gulden, Nr. 2868 Stuttgart, 26.11.1872 VF (R 12) Der heute mit 700 Mitgliedern zu den grös- sten Amateurmusikervereinigungen Deutschlands zählende Liederkranz hat das offizielle Grün- dungsdatum 1824, doch seine Geschichte beginnt schon früher: Nach ihrer Entlassung aus der 1770 von Herzog Carl Eugen gegründeten Hohen Carls- schule riefen am 15.12.1780 Friedrich Schiller (1759-1805) und Johann Rudolf Zumsteeg (1760- 1802) eine zunächst namenlose Vereinigung ehe- maliger Carlsschüler ins Leben, deren Mitglieder sich regelmäßig zum Rezitieren und Musizieren trafen. Schnell schlossen sich auch junge Damen aus der ebenfalls herzoglichen “Ecole des Demoi- selles” an. Mit einem Männerchor, einem Orche- ster und den “Frauenzimmerstimmen” verfügte die Gesellschaft über drei Klangkörper, mit denen sie am 6.2.1781 erstmals öffentlich auftrat. 26 Mit- begründer der anfangs namenlosen Gesellschaft von 1780 gehörten dann am 9.5.1824 zu den 80 “Gesellschaftern” bei der Gründung des “Lieder- Kranz”. Hofrat Andree hatte diesen Namen in der Woche zuvor bei einem Benefizkonzert für den inhaftierten Turnvater Jahn vorgeschlagen. Die Freundschaft vieler Gründungsmitglieder zu Frie- drich Schiller führte schon in der ersten Satzung zu der Selbstverpflichtung, “die Erinnerung an große Deutsche wachzuhalten”. Die Schiller-Ver- ehrung hat beim Liederkranz bis heute einen hohen Stellenwert (nachhaltiger Ausdruck war 1839 die Stiftung des von Bertel Thorvaldsen geschaffenen Schiller-Denkmals durch den Lieder- kranz). Von den weiteren großen Persönlichkei- ten, die teils schon bei der Gründung mitgewirkt hatten, seien hier nur stellvertretend Carl Maria von Weber, Johann Friedrich Cotta, Johann Gott- fried von Herder, Ludwig Uhland und Eduard Möri- ke genannt. Auf der Suche nach einer eigenen Heimstatt für ein musikalisch-kulturelles Zentrum erwarb der Liederkranz 1853 für 9.500 fl. den Platz vor dem Büchsentor (heute Standort des Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle). Im Dezember 1864 konnte der Liederkranz dann in seine Lieder- halle einziehen, zu deren Finanzierung die vorlie- genden durch Auslosung zu tilgenden Schuld- scheine ausgegeben wurden. Zusätzlich schuf 1875 der Baumeister C. v. Leins den großen, in edelster Renaissance gehaltenen Festsaal mit einer meisterhaften Akustik, der bis zu 2500 Kon- zertbesucher fasste. Mit 60 x 22 m Grundfläche und 13 m Höhe war der Festsaal größer als der Große Saal des Musikvereins in Wien und bereits genau so groß wie das erst viel später eröffnete Festspielhaus in Baden-Baden. Am 8.10.1943 ging die Liederhalle im Bombenhagel unter. Für einen Wiederaufbau fehlten dem Liederkranz die Mittel. Deshalb entschieden die Mitglieder Ende 1954, das Ruinengrundstück der Stadt Stuttgart für den 1955/56 erfolgten Bau des neuen Konzerthauses “Stuttgarter Liederhalle” zu überlassen. Die Lie- derhalle ist bis zum heutigen Tage Zentrum des gehobenen musikalischen Angebots aller Stilrich- tungen in Stuttgart. Sehr dekorativ, mit fünf Abb. aus Kunst und Wissenschaft, in der Mitte eine Frontansicht der mit dieser Anleihe finanzierten Liederhalle. Originalunterschriften von Vorstand und Kassier. Doppelblatt. Maße: 32,8 x 21,2 cm. Eingerissener Knickfale am rechten Rand restau- riert. Dieses kulturgeschichtlich einmalig bedeu- tende Stück ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Unikat. 153 Auktionshaus Gutowski • 59. Auktion Historischer Wertpapiere am 20.7.2015 Nr. 863 Nr. 864

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