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Katalog-59

59. Auktion Historischer Wertpapiere für Sammler, Kunstliebhaber und Kapitalanleger

Nr. 1115 Schätzpreis: 1.000,00 EUR Startpreis: 300,00 EUR American Guano Company 1 share à 100 $, Nr. 2013 New York, 15.5.1856 VF+ „Der Guano wirkt Wunder, obgleich er kein Heili- ger ist“ - Peruanisches Sprichwort. Der Begriff Guano bzw. „Huanu“ entstammt der Inka-Sprache Quechua und wurde erstmals für Seevögelexkre- mente benutzt, die man auf Inseln der peruani- schen Küste fand. Die Verwendung von Vogelex- krementen als Düngemittel war schon frühzeitig bei den Arabern bekannt. Die Idee der minerali- schen Düngung wurde 1840 von Justus von Liebig (1803-1873) entwickelt. Die Gründung einer modernen Düngemittelindustrie geht somit auf Liebig zurück. Zunächst jedoch besann man sich auf den Guano, von dem man wußte, daß er ein ausgezeichneter Stickstoff- und Phosphordünger war. Es entwickelte sich ein lebhafter Handel. Der erste Versuch, Guano als Düngemittel nach Euro- pa einzuführen, wurde im Jahr 1832 unternom- men, war jedoch zunächst von geringem Erfolg. Erst acht Jahre später sandte das peruanische Handelshaus Quiros, Allier & Co., Lima, eine Ladung nach Liverpool, die dort im Auftrag der Britischen Gesellschaft für Ackerbau untersucht wurde. Die Düngeversuche verliefen diesmal übe- raus erfolgreich. Im März 1841 begann bereits der Export von peruanischem Guano nach England und in die Seehäfen Hamburg, Antwerpen und Bordeaux. Aufgrund dieser Entwicklung erteilte nun die peruanische Regierung verschiedenen Handelshäusern Kontrakte, die dadurch ermäch- tigt wurden, auf Rechnung der Regierung und gegen Kommissionsgebühren Guano-Handel zu treiben. Den europäischen Handel übertrug man zunächst der Firma Anthony Gibbs & Sons in Lon- don. Im Jahr 1861 wurden J. D. Mutzenbecher & Söhne in Hamburg und August Jos. Schön & Comp. alleinige Importeure des Peru-Guanos für Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland. Auf den Chincha-Inseln (Peru) wurde das ganze Jahr hindurch Guano abgebaut und auf die Schiffe, die vor den Inseln lagen, ver- laden. Hauptverlader waren englische und norda- merikanische Schiffseigner. In Europa waren die Engländer Hauptabnehmer für den Guano, gefolgt von Frankreich, Deutschland und Belgien. Allein im Jahr 1870 wurden 520.000 t Peru-Guano nach Deutschland eingeführt. Die phosphorsauren Guano-Salze fanden in England bei der Fabrikati- on von Zündhölzern Verwendung. Erträge schnel- len in die Höhe, und der Vogeldünger erweist sich dem Mist aus dem Stall weit überlegen. Auch in den Vereinigten Staaten, wo man den Segen der Vogelexkremente anfangs komplett verschlafen hat, reißen sich die Farmer jetzt um die Vogel- phosphate. Vergeblich versuchen die Nordameri- kaner mit Peru eine exklusive Sonderbehandlung zu vereinbaren, aber die britischen Handelshäu- ser sitzen fest im Sattel: keine Rabatte für Kunden aus den USA. 1856 verabschiedet der US-Kon- gress den Guano Act: Wo immer ein Bürger der Vereinigten Staaten ein Vorkommen von Guano entdeckt, sei es auf unbewohnten Inseln oder den ihnen vorgelagerten Felsen, darf er diese im Namen des amerikanischen Präsidenten in Besitz nehmen. Das Gesetz löst eine Welle von Unter- nehmensgründungen aus, American Guano und US Guano Company werden aus der Taufe geho- ben, Phoenix Guano, die Atlantic & Pacific Guano Company und viele andere. Die Logbücher von Entdeckern und Walfängern werden hervorgeholt und auf Hinweise durchforstet, Expeditionen aus- gerüstet, Schiffe in alle Himmelsrichtungen losge- schickt. Die Guanokundschafter arbeiten schnell und gründlich, binnen kurzem machen sie 94 Inseln aus, auf denen profitable Vorkommen lagern. 66 davon erklärt das State Department umgehend zu amerikanischem Besitz, auf 24 Eilanden beginnt das große Graben. Jetzt weisen die Karten des 19. Jahrhunderts zwar noch den einen oder anderen weißen Fleck auf, aber die von den USA beanspruchten Inseln gehören nicht in jedem Fall dazu. Sombrero Island beispielswei- se. Die Prospektoren der New Yorker Firma Wood & Grant hissen 1856 das Sternenbanner und beginnen mit der Arbeit. Wen stört es, dass die Antilleninsel eigentlich zu Großbritannien gehört? Bis die Diplomaten alle politischen Ver- wicklungen sortiert haben, sind 55000 Tonnen Phosphat gehauen und verschifft. Oder Navassa, 36 Seemeilen südwestlich von Haiti gelegen, Gua- novorkommen von geschätzten 4,5 Millionen Ton- nen. Die eigens gegründete Navassa Phosphate Company gräbt los, obwohl die Haitianer nach- weisen können, dass schon Kolumbus die Insel entdeckt hat; sie gehörte erst zu Spanien, dann zu Frankreich und seit 1825 eben zum unabhängigen Haiti. Die Amerikaner geben sich pragmatisch: Man sei ja gar nicht an einem dauerhaften Besitz interessiert - nur bis zum Abbau der Guanovor- kommen. Sehr dekorative Vignette mit Segelschif- fen. Maße: 19,6 x 26,5 cm. Linker Rand knapp geschnitten, Knickfalten, insgesamt eine sehr gute Sammlerqualität. Äußerst selten und sehr günstig angeboten! Nr. 1116 Schätzpreis: 350,00 EUR Startpreis: 150,00 EUR Baltimore & Ohio Railroad 19 shares à 100 $, Nr. 1177 Baltimore, 16.10.1835 EF/VF Eine der ältesten und langlebigsten Bahnen der USA, konzessioniert bereits 1827. Der Bau der Bahn begann 1828, Pferdebahnbetrieb bis 1832. Vollendet wurde die 379 Meilen lange Haupt- strecke von Baltimore, Md. nach Wheeling, W.Va. im Jahr 1835, im gleichen Jahr Aufnahme des Post- dienstes. Später entstand mit den Endpunkten Baltimore, Ohio, Chicago und St. Louis, Missouri ein gewaltiges, weit über 3.000 Meilen langes Netz. Eine der frühesten überhaupt bekannten B&O- Aktien. Drei Vignetten, u.a. feine Abb. einer Uralt- Eisenbahn mit der legendären Lokomotive “Tom Thumb” (Däumling). Maße: 16 x 24 cm. Original- signaturen ausschnittentwertet. Nr. 1117 Schätzpreis: 150,00 EUR Startpreis: 60,00 EUR Bank of America 20 shares à 100 $, Nr. 1941 New York, 1.8.1857 EF/VF Druck von Toppan Carpenter, Nummer hand- schriftlich. Die Wurzeln der heutigen Bank of Ame- rica, des seit 2006 größten Kreditinsituts der Ver- einigten Staaten, gehen zurück auf die bereits 1812 mit einem Kapital von 6 Mio. $ gegründete Bank of America. Erster Präsident der Bank war Oliver Wolcott (der von 1795-1800 Secretary of the Trea- sury war, also Finanzminister der USA). In den 1920er Jahren erfolgte der erste große Wachs- tums-Schub durch Fusion mit vielen anderen Insti- tuten, so der Franklin Trust Co. und der Atlantic National Bank. 1928 übernahm der einflußreiche Bankier Amadeo Peter Giannini (1870-1949) aus San Francisco die Bank of Amerika und nutzte sie als Keimzelle für seine Expansionsziele. Bereits 1945 galt die Bank of Amerika als größte Geschäftsbank der Welt. Tolle Vignette mit präch- tigem Weißkopfseeadler mit gespreizten Schwin- gen, Uralt-Eisenbahn und Segelschiff. Maße: 13,9 x 23,8 cm. Nr. 1118 Schätzpreis: 125,00 EUR Startpreis: 50,00 EUR Bank of America 5 shares à 100 $, Nr. 6313 New York, 8.5.1877 VF+ Druck von Toppan Carpenter, Nummer pagieniert. Tolle Vignette mit prächtigem Weißkopfseeadler mit gespreizten Schwingen, Uralt-Eisenbahn und Segelschiff. Maße: 13 x 23,3 cm. 201 Auktionshaus Gutowski • 59. Auktion Historischer Wertpapiere am 20.7.2015 Nr. 1115 Nr. 1116 Nr. 1117

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