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55. Gutowski-Auktion

Straßenbahnwagen gebaut, später auch Wagen für die Berliner U-Bahn. Neben dem Bau von Eisen- bahn-, Straßenbahn- und Triebwagen auch Auto- mobil- und Flugzeugbau. Die Anfang 1913 gegrün- dete Abteilung Flugzeugbau baute vor Beginn des 1. Weltkrieges Ein- und Zweidecker, anschließend zweimotorige Bomber und Seeflugzeuge (insges. 582 Maschinen). Auslöser hierfür war der von der Luftschifffahrt begeisterte letzte regierende Her- zog von Sachsen-Coburg und Gotha, Carl Eduard, auf dessen Initiative 1909 der Gothaer Luftfahrt- verein am Stadtrand einen Luftschiffhafen einrich- tete. 1914 errichtete dann die Heeresverwaltung auf einem Grundstück neben der Waggonfabrik die Militärfliegerkaserne Gotha mit eigenem Flug- platz. Die zweimotorigen Bomber aus der Resi- denzstadt des Herzogs Carl Eduard (eines gebür- tigen Engländers!) erreichten mit 800 km Reich- weite erstmals London und wurden durch ihre Einsätze gegen England als “The Gothas” berüch- tigt. Aus diesem Grund benannte sich das in Groß- britannien regierende Königsgeschlecht Sachsen- Coburg und Gotha um in “die Windsors”. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertra- ges wurde die Flugzeugproduktion in Gotha 1920 zerstört, aber 1933 mit dem Schul-Doppeldecker Go 145 wieder aufgenommen (die Gotha Go 150 wird 1939 mit 8.048 m einen anerkannten Höhen- rekord aufstellen). 1916 Erwerb der Bayerischen Waggon- und Flugzeugwerke in Fürth, die als zwei- tes Werk weitergeführt wurden (1938 verkauft). 1921 Fusion mit der Fahrzeugfabrik Eisenach (Automobilwerk “Dixi”, 1928 zur Abwendung einer Zahlungsunfähigkeit an BMW verkauft, womit BMW den Grundstein für die heutige Automobil- produktion legte). 1926 Fusion mit der Cyklon Automobilwerke AG, Berlin Tempelhof (Werk Mylau ebenfalls 1928 wie- der verkauft). 1936 Beteiligung an der Gotha- Ilmenauer Flugzeugbau GmbH. 1944 wird das Werk in Gotha zu 80% zerstört. Trotzdem beginnt noch kurz vor Kriegsende in Friedrichroda die Vorseri- enfertigung des revolutionären Nurflügel-Strahljä- gers Ho 229 der Gebrüder Horten. Börsennotiz Berlin und Frankfurt, Großaktionär war die Oren- stein & Koppel AG (die inzwischen auch die Akti- enmehrheit der Waggonfabrik Dessau besaß). 1946 in eine sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt, bereits 1947 wieder unter deutsche Verwaltung gestellt, 1949 als VEB Waggonbau Gotha verstaatlicht. 1953-60 werden erneut Segel- flugzeugtypen aus der Vorkriegszeit gebaut. Bis 1967 stellt Gotha nicht nur Spezial-Güterwagen her, sondern als einziger Straßenbahnwagenher- steller der DDR auch weitere 3000 Straßenbahn- wagen. 1967 wird das Werk in VEB Luft- und Kälte- technik Gotha umbenannt und produziert fortan Lüfter, Kühler und Wasseraufbereiter sowie ab 1983 Fahrgestelle für den PKW Wartburg. Nach der Wende wird das Unternehmen schließ- lich 1997 von dem Anhänger- und Aufliegerher- steller Schmitz (Cargobull) übernommen und stellt heute als “Schmitz-Gotha Fahrzeugwerke GmbH” mit über 500 Mitarbeitern LKW-Auflieger her. Die 1997 abgespaltene “Gothaer Fahrzeug- technik GmbH” fertigt mit rd. 400 Beschäftigten Gittermasten und Auslegerverlängerungen für Mobil- und Raupenkräne, aber auch Mulden für Baufahrzeuge. Schöne Eichenlaub-Umrahmung. Maße: 25,8 x 37,4 cm. Doppelblatt, lochentwertet. Eine echte Rarität, da diese Aktien an sich beim Aktienneudruck 1930 umgetauscht wurden! Nur 6 Stücke sind bis heute erhalten geblieben! Nr. 439 Schätzpreis: 1.250,00 EUR Startpreis: 650,00 EUR Gottfried Lindner AG Aktie 1.000 Mark, Nr. 656 Ammendorf b. Halle a.S., 24.5.1907 VF+ Auflage 400 (R 10). Gründung 1823, AG seit 1905. Erzeugnisse: Waggons, Straßenbahnwagen, Omni- busaufbauten, Lastanhänger, Flachsraufmaschi- nen. Werke in Ammendorf, Berlin, Dresden, Gag- genau, Köln, Königsberg, Hamburg und Nürnberg. Der Karosseriebau wurde 1928 an die Ambi-Budd- Presswerke in Berlin verkauft. 1949 teilte sich die Geschichte: In Nürnberg wurde der zweite Hauptsitz angemeldet, die Werke Nürn- berg, Gaggenau (Baden), Berlin-Tempelhof und Köln gingen wieder in Betrieb. 1952 Abschluß eines Pacht- und Lizenzvertrages mit der Waggon- fabrik AG in Rastatt, dessen Kündigung 1956 wegen nicht ausreichender Rentabiliät der Anfang vom Ende war: 1965 kam im Westen der Konkurs. Das Werk Ammendorf wurde 1949 entschädi- gungslos von einer sowjetischen Aktiengesell- schaft in Besitz genommen. Nach der Wende gehörte es zuletzt zur Daimler-Tochter Adtranz, die dann von Bombardier übernommen wurde. 2004 kam trotz erbitterter Gegenwehr von Beleg- schaft und Landesregierung das Aus auch für das traditionsreiche Ammendorfer Werk. Wunder- schöne Jugendstil-Umrahmung. Kreuz-Entwer- tung. Maße: 36 x 24 cm. Doppelblatt. Schon beim Aktienneudruck 1930 aus dem Verkehr gezogen worden. Ursprünglich Belegexemplar aus dem Fir- menarchiv. Rarität: Nur 3 Stücke sind bis heute erhalten geblieben! Foto auf Seite 84. Nr. 440 Schätzpreis: 1.000,00 EUR Startpreis: 450,00 EUR Gottfried Lindner AG Aktie 1.000 Mark, Nr. 1821 Ammendorf b. Halle a.S., 1.10.1919 VF+ Auflge 1.600 (R 10). Großes Hochformat, breite Umrahmung. “Ungültig” perforiert. Schon beim Aktienneudruck 1930 aus dem Verkehr gezogen worden. Maße: 36,9 x 24,5 cm. Als ungültig perfo- riert. Knickfalten, sonst tadellose Erhaltung. Ursprünglich Belegexemplar aus dem Firmenar- chiv! Nur 3 Stücke sind bis heute erhalten geblie- ben. Foto auf Seite 84. Nr. 441 Schätzpreis: 600,00 EUR Startpreis: 100,00 EUR Graphitwerk Kropfmühl AG Aktie 100 RM, Nr. 1798 München, 11.7.1929 EF/VF Auflage 1.800 (R 11). Gegründet 1870, AG seit 1916. Die Gesellschaft betreibt in Kropfmühl (nach Wiedereröffnung im Jahr 2012) das einzige Berg- werk für makrokristallinen Graphit in der Europäi- schen Union. Im Segment hochgereinigte Graphite gehört GK zu den weltweit größten Anbietern mit eigenen Rohstofquellen auch in China, Sri Lanka und Zimbabwe. Zweites Standbein ist das Seg- ment Siliciummetall, wo GK der einzige deutsche Hersteller ist, mit Töchtern in der Tschechei und England. Aus diesem Stoff werden in der Che- mieindustrie Silikone und in der Alu-Guss-Indu- strie Fahrzeugteile hergestellt. Die Kleinaktionäre dieser bis dahin in München börsennotierten AG wurden im Oktober 2012 durch squeeze-out her- ausgedrängt, danach Einstellung der Börsennotiz. Maße: 21 x 29,7 cm. Nicht entwertet, mit Kupons. Nr. 442 Schätzpreis: 350,00 EUR Startpreis: 175,00 EUR Grassi-Textil-Messhaus AG 4% Namens-Schuldv. 500 Goldmark, Nr. 255 Leipzig, 1.4.1924 VF+ (R 11) Gegründet 1922. 1928 umbenannt in Leipzi- ger Textilmesshäuser AG, später in eine GmbH umgewandelt. Das Grundstück des (alten) Grassi- Museums wurde der AG zur Nutzung als Mes- shaus vom Rat der Stadt Leipzig bis zum Jahr 1998 überlassen. Die Umbaukosten finanzierten z.T. die hier ausstellenden Textilgrossisten durch Zeich- nung von Schuldverschreibungen. Namenspatron war Franz Dominic Grassi, ein Leipziger Kaufmann und Bankier italienischer Abstammung. Bei sei- nem Tod hinterließ er der Stadt Leipzig ein Ver- mögen von über 2 Mio. M. Von diesem Vermögen 83 Auktionshaus Gutowski • 55. Auktion Historischer Wertpapiere am 27. Januar 2014 Nr. 438 Nr. 441 Nr. 442

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