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55. Gutowski-Auktion

saßen nun auch der spätere Reichsfinanzminister und Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht sowie der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Emil Georg von Stauss. 1925 Abschluß eines Inter- essenvertrages mit der Columbia Graphophone Comp. in London, die 1926 auch die Aktienmehr- heit der in Berlin börsennotierten AG übernahm. Die Tagesleistung der Fabrik an der Schlesischen Strasse betrug nun 150.000 Schallplatten und 1.000 Sprechmaschinen. Columbia ging 1931 im EMI-Konzern auf. Die Weltwirtschaftskrise brachte Lindström an den Rand des Ruins, das Unterneh- men musste saniert werden, die Fabrik in Treptow wurde ebenso verkauft wie grosse Teile des Titel- bestandes. 1936 Ausgründung der Sprechmaschi- nenfabrikation in die neugegründete 100% Toch- ter Brandenburgische Metallverarbeitungs-GmbH, auch Radiogeräte wurden seit 1930 hergestellt. Im Dritten Reich stand die Gesellschaft wegen des britischen Großaktionärs unter Feindvermögens- verwaltung, hinterher übernahmen die Alliierten die Kontrolle. Trotz starker Kriegsschäden konnte die im amerikanischen Sektor liegende Fabrik schon wenige Monate nach Kriegsende die Pro- duktion von Schallplatten und Plattenspielern wieder aufnehmen. 1949 Gründung einer Zweig- niederlassung in Nürnberg. 1951 Umwandlung in eine GmbH, 1953 Sitzverlegung nach Köln-Brauns- feld. Den Markennamen Lindström benutzte der EMI-Konzern weiter bis 1972, als die CarlLind- ström GmbH und die Electrola GmbH zur EMI Elec- trola GmbH verschmolzen wurden. Die bedeu- tendste Firma in der deutschen Unterhaltungs- Industrie der Vorkriegszeit! Hübscher G&D-Druck, in der Umrandung kleine Vignette mit einem Grammophon. Maße: 26,4 x 35 cm. Die nach der Inflation 1924 zunächst auf 200 RM und einer Sanierung mit Kapitalherabsetzung 1934 auf 20 RM herabgesetzten Mark-Aktien wurden 1941 in neu gedruckte Stücke zu 100 RM und 1.000 RM umgetauscht, kriegsbedingt konnte die Aktion scheinbar aber nicht vollständig abgeschlossen werden. Nr. 192 Schätzpreis: 1.000,00 EUR Startpreis: 300,00 EUR Casino im Frankfurter Hof Antheilschein 100 Mark, Nr. 413 Mainz, 1.4.1889 EF/VF (R 9) Das Gasthaus “Zum Frankfurter Hof” in der Augustinerstraße im Herzen der Mainzer Altstadt bekam seinen Namen von dem ursprünglichen Besitzer, dem Bartholomäusstift in Frankfurt am Main. 1834 erwarb der Wirt Konrad Falck das Gasthaus und baute einen Saal an, um den immer größer werdenden Bedarf an Versammlungsstät- ten für den Mainzer Karneval zu decken. Mainz war zu dieser Zeit “die republikanischste, revolu- tionärste deutsche Stadt, ja ein Vorort von Paris” (Heinrich von Treitschke). Die Politik dominierte besonders nach 1848 das öffentlichen Leben. Der Frankfurter Hof wurde zur politischen Versamm- lungsstätte und Treffpunkt des engagierten Bür- gertums. Im Mai 1848 wurde im Frankfurter Hof der erste Demokratische Verein gegründet mit dem Ziel der Verwirklichung der deutschen “Sozialen Republik”. 1864 kauften Johann Falck und Andreas Schmidt das Gebäude für den 1863 gegründeten Katholischen Leseverein, der sich im Juni 1864 in “Casino-Gesellschaft im Frankfurter Hof” umbenannte. 1865 bat der Mainzer Carneval Verein die Casinogesellschaft um Überlassung des Saales für die Veranstaltungen der Kampagne. Die Gesellschaft antwortete mit einer Zusage, jedoch mit der Bedingung, daß “bei den Sitzungen alles fern bleibe, was Religion und Sitte sowie den Cha- rakter der Gesellschaft verletzen könne.” 1890 wurde im Frankfurter Hof eine der größten Orga- nisationen innerhalb der Kirche Deutschlands, der Volksverein für das Katholische Deutschland, ins Leben gerufen. 1938 diente der Frankfurter Hof unter anderem als Auffanglager für jüdische Flüchtlinge aus den rheinhessischen Dörfern. 1989 erfolgte die Grundsteinlegung für die Sanierung des Frankfurter Hofes nach langen politischen Dis- kussionen und mit großem Einsatz einer Bürgeri- nitiative. Dekorativ, Umrahmung durch eine Gir- lande aus Blumen und Früchten. Originalunter- schriften. Geschichtlich hochinteressant! Maße: 35,4 x 24,8 cm. Doppelblatt, mit beiliegendem rest- lichen Kuponbogen. Nr. 193 Schätzpreis: 200,00 EUR Startpreis: 80,00 EUR Central Torfkohlen-Gesellschaft mbH Anteilschein 1.000 Mark, Nr. 289 Berlin, 8.4.1902 EF (R 7) Die Gesellschaft erwarb im September 1902 das Patent zur Herstellung von Kohlen aus Torf. Lochentwertet. Hochwertiger Druck von Giesecke & Devrient. Maße: 35 x 25,3 cm. Nr. 194 Schätzpreis: 350,00 EUR Startpreis: 60,00 EUR Centralheizungswerke AG 4,5% Teilschuldv. 2.000 Mark, Nr. 146 Hannover-Hainholz, 1.9.1905 EF Auflage 300 (R 10). Gründung 1884 als “Hannover- sche Centralheizungs- und Apparate-Bau-Anstalt”, 1903 umbenannt wie oben. Hergestellt wurden 39 Auktionshaus Gutowski • 55. Auktion Historischer Wertpapiere am 27. Januar 2014 Nr. 192 Nr. 193

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