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55. Gutowski-Auktion

Reichspatent 77 002 ist 1894 in der (noch heute erscheinenden) “Zeitschrift für Angewandte Che- mie” beschrieben. Damals war die Entzuckerung der Melasse in den reihenweise entstandenen Zuckerfabriken, auch in der Magdeburger Börde, ein schwierig zu lösendes Problem. Als Katalysa- tor verwendete man zunächst Strontianit, doch das gab es damals weltweit nur in einer einzigen Lagerstätte im Münsterland bei Beckum. Das Barytverfahren von Höndorf und Becker erlangte dann als Alternative große praktische Bedeutung und ist (neben dem Steffenprozess) das einzige bis heute in vier Fabriken in den USA, Deutschland und Italien angewandte Verfahren. Dreifarbiger Druck auf Wasserzeichenpapier, schöne Umrah- mung, Originalunterschriften Julius Höndorf und Ferdinand Becker. Maße: 33,8 x 21,4 cm. Nur 7 Stück wurden Mitte 2009 in süddeutschem Privat- besitz gefunden (Commerzienrath Wandel starb 1902 in Dessau, sein Sohn Friedrich Franz starb 1952 am Starnberger See). Nr. 208 Schätzpreis: 1.000,00 EUR Startpreis: 450,00 EUR Corfou-Company GmbH Anteil-Schein 1.000 Mark, Nr. 131 Berlin, 7.12.1905 VF (R 11) Die Gesellschaft betrieb vermutlich die Erschließung und Bewirtschaftung von Länderei- en im fruchtbaren Nordteil der seit 1864 griechi- schen Insel Korfu. Großer Reichsadler im Unter- druck, schöne Säulenrankwerk-Umrahmung. Zwei- sprachig deutsch/französisch. Maße: 33,5 x 24 cm. Doppelblatt, inwendig Übertragung aus dem Jahr 1906. Knickfalten. Nur 2 Stücke sind seit Jahr- zehnten bekannt! Nr. 209 Schätzpreis: 175,00 EUR Startpreis: 80,00 EUR Coseler Bankverein AG Aktie 100 RM, Nr. 711 Cosel O/S., Juli 1934 EF Auflage 500 (R 7). Gründung 1861, AG seit 1924 zur Fortführung des bisher vom Bankverein Cosel eGmbH in Cosel betriebenen Bankgeschäfts. 1950 treuhänderische Verwaltung von Westvermögen. Lochentwertet. Maße: 21 x 29,7 cm. Nr. 210 Schätzpreis: 500,00 EUR Startpreis: 240,00 EUR Crimmitschauer Tricotagen-Fabrik GmbH Anteil-Schein 3.000 Goldmark Crimmitschau-Leitelshain, 15.8.1934 VF (R 11) Gegründet 1901 in Crimmitschau, damals mit fast 100 Textilbetrieben eine der Hochburgen der deutschen Textilindustrie. Denkwürdiges spielte sich zu dieser Zeit hier ab: 1899 beantrag- te die Arbeiterschaft beim Spinner- und Fabrikan- ten-Verein Crimmitschau die Herabsetzung der täglichen Arbeitszeit von 12 auf 10 Stunden. Als dies 1901/02 in Meerane und Forst/Lausitz erreicht war, die Crimmitschauer Fabrikanten aber weiter ablehnten, kam es zu einem gewalti- gen Arbeitskampf, der 1903 in der Aufforderung des Fabrikantenverbandes an seine Mitglieder gip- felte, sämtlichen Arbeitern zu kündigen. Dies zu tun weigerte sich die Tricotagen-Fabrik, die ohnehin nur 10 Stunden/Tag arbeiten ließ, wor- aufhin ihr der Verband eine Klage wegen nicht sta- tutengerechten Verhaltens androhte. Im August/September werden 7.000 Arbeiter gekün- digt, es kommt zu Streiks und Massenaussperrun- gen, Clara Zetkin ruft im Odeum zur (tatsächlich dann europaweiten) Unterstützung der Streiken- den auf. Am 10.12.1903 hält August Bebel zum Crimmitschauer Streik und der Behördenwillkür eine große Rede im Reichstag. So hat der Große Streik ungeahnte Folgen: Zwar brach er am 17.1.1904 zusammen, doch im Ergebnis sah sich die Reichsregierung veranlaßt, die Arbeitszeit gesetzlich zu regeln. Das entsprechende Gesetz trat am 1.1.1908 in Kraft. 1925 sind von 27.000 Ein- wohnern in Crimmitschau immer noch 12.000 in der Textilindustrie beschäftigt. Ihr fortschrittli- ches Verhalten im Streik nützte der Trikotagenfa- brik (Betrieb: Leitelshain, Amselstr. 19) später nichts: Nach 1945 wie fast alle anderen Betriebe der Stadt auch in Volkseigentum überführt. Hoch- dekorative Umrahmung im Historismus-Stil mit 42 Auktionshaus Gutowski • 55. Auktion Historischer Wertpapiere am 27. Januar 2014 Nr. 208 Bitte schicken Sie uns Ihre Schrift- gebote frühzeitig zu. Das erleich- tert uns die Arbeit sehr! Nr. 209 Nr. 210

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