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52. Auktion am 21.1.2013

INDAK Industrieunternehmungen, in diesem Geschäftsjahr wurden zwei Schuhfabriken und eine Gummiwarenfabrik übernommen. 1924 in Konkurs. Lochentwertet. Maße: 33 x 21 cm. Nur 4 Stücke sind bis heute erhalten geblieben! Nr. 345 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 30,00 EUR Industrie-Gesellschaft für Steine und Erden GmbH Antheilschein 5.000 Mark, Nr. 18 Frankfurt a.M., 16.8.1900 EF (R 9) Gründung am 7.7.1900. Später Sitzverlegung nach Eschershausen zur Vorwohler und Limmer Asphaltgruben AG. Sehr hübscher G&D-Druck. Maße: 35,7 x 25,6 cm. Eingetragen auf den Ritter- gutsbesitzer Emil Ballerstedt. Außerordentlich niedriger Startpreis! Nr. 346 Schätzpreis: 2.500,00 EUR Startpreis: 750,00 EUR Industriebedarfs-Finanzierungs-AG Global-Aktie 940 x 100 RM, Nr. 61-1000 Berlin, 18.7.1939 VF (R 12) Gründung 1922, bis 1934: Internationale Industriebedarfs-AG. Ab 1941 “Wassernutzung AG”. Zweck: Die Einführung des Hochdruckzerset- zers, vor allem zur Speicherung elektrischer Ener- gie, insbesondere der aus der Wasserkraft stam- menden. Die Entwicklung aller für die Verwertung der Zersetzungsprodukte notwendigen Apparate und Maschinen. Die Planung für Wasserkraftnut- zung, Hochwasserschutz, Grundwasserregulie- rung und Wasserstraßen. Zugleich zog die Gesell- schaft mitten in das “offizielle” Berlin um in das Gebäude Hermann-Göring-Str. 1 (zuvor und heute Ebertstraße, umbenannt 1933, als Göring Reichs- luftfahrtminister wurde) an der Schnittstelle zwi- schen Mitte und Tiergarten. 1953 von Amts wegen gelöscht. Das wäre die (harmlose) offizielle Beschreibung, wie sie sich aus den Börsenhand- büchern ergibt. Nun stellen sich aber folgende Fragen: Was ist ein Hochdruckzersetzer? In keiner technischen Literatur ist dieser Begriff zu finden. Was machen in einer so nebulösen AG mit einem schamhaft niedrigen Kapital von 100.000 RM der Reichsbankvizepräsident Kurt Lange und eine Handvoll Ministerialdirigenten im Aufsichtsrat? Und warum fungiert mit Prof. Maximilian Esterer ein führender Mitarbeiter des Reichswirtschafts- ministeriums als Vorstand? Hauptaufgabe von Prof. Esterer in der Grundsatzabteilung des Mini- steriums war übrigens der Entwurf einer deut- schen Wirtschaftsordnung nach dem Krieg. Wie er sich das wohl vorgestellt hatte? Zweiter Vorstand war Konsul Wilhelm Wirtz, ein erfolgreicher aus- landsdeutscher Geschäftsmann. Er lebte bis 1940 in der mexikanischen Provinzhauptstadt Puebla, konnte dorthin aber nach einer Deutschlandreise nicht zurückkehren wegen der Annäherung von Präsident Camachos (1940-46) an die USA, die 1942 mit dem Kriegseintritt Mexikos auf Seiten der Alliierten endete. Wirtz, ein überzeugter National- sozialist, gehörte schon 1931 zu den Gründern der Ortsgruppe Mexiko der Auslandsorganisation (AO) der NSDAP und war Vorsitzender der Lan- desgruppe der AO. Alle diese Fakten erscheinen äußerst ungewöhnlich. Die Wahrheit über die Tätigkeit der “Wassernut- zung AG” ergibt sich auf Umwegen in den umfang- reichen Archivalien über den deutsch-amerikani- schen Raketenpionier Wernher von Braun. Dort ist belegt, daß Wernher von Braun im Januar 1945 nahe der unterirdischen Raketenfabrik Mittelbau Dora bei Nordhausen mit dem dort tätigen Prof. Dr. Alfred Buch dienstlich zusammentraf. Und die- ser am Bau der V2-Rakete beteiligte Prof. Buch war zugleich auch eines der beiden nicht der Mini- sterialbürokratie angehörenden Aufsichtsratsmit- glied der “Wassernutzung AG”. Daß diese AG 1941 wie beschrieben “umetikettiert” wurde, während am 3.10.1942 in der Heeresversuchsanstalt Pee- nemünde der erste erfolgreiche Start einer A4 (V2)-Rakete erfolgte, ist also kein Zufall. Tatsäch- lich nutzten die Nazis hier den Mantel einer jahr- zehntelang ganz unauffällig tätig gewesenen Indu- strie-Vertretung und einen gerade unfreiwillig wie- der in Deutschland gestrandeten regimetreuen Geschäftsmann mit internationaler Erfahrung, um unter dem Deckmantel der Arbeiten an einem gar nicht existierenden “Hochdruckzersetzer zur Spei- cherung elektrischer Energie insbesondere aus Wasserkraft” möglichst unauffällig die wesentli- chen Komponenten für die in Peenemünde unter größter Geheimhaltung entwickelte V2-Rakete zu beschaffen. U.a. mit solchen Tarnmaßnahmen funktionierte die Geheimhaltung und Verschleie- rung so perfekt, daß die Alliierten erst knapp ein Jahr nach dem erfolgreichen V2-Erststart auf Pee- nemünde aufmerksam wurden. Erst am 17./18.8.1943 flog die Royal Air Force einen Großangriff auf das Raketen-Entwicklungszen- trum. 1933 war das Kapital von 6.000 RM nach diversen Umstellungen noch in 60 Aktien zu 100 RM einge- teilt. Die 1939 durchgeführte Erhöhung um 94.000 RM (in 940 Aktien zu 100 RM) wurde in dieser einen Global-Aktie verbrieft. Maschinenschriftli- che Ausführung. Originalunterschriften Theodor von Schlippe und Karl Haufe für den damaligen Vorstand, Dr. R. Huch für den damaligen Auf- sichtsrat. Lochentwertet. Maße: 29,7 x 21 cm. Ein- riß am rechten Rand unten mit Filmstreifen hin- terklebt (alt). Unikat! 68 Auktionshaus Gutowski • 52. Auktion Historischer Wertpapiere am 21. Januar 2013 Nr. 346 Nr. 345

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