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52. Auktion am 21.1.2013

war eine geniale Idee, aber der Zeit zu weit voraus: Die Gesellschaft erwirtschaftete wegen der hohen Entwicklungskosten niemals eine Dividende und ging 1933 in Konkurs. Für die Zeit ganz ungewöhn- lich dekorativ: Abb. des Fabrikgebäudes im Unter- druck, Umrandung als Stickmuster, Vignetten mit Schafherde in den Ecken. Maße: 22,4 x 31,5 cm. Mit restlichem Kuponbogen. Nr. 132 Schätzpreis: 200,00 EUR Startpreis: 60,00 EUR C. Schlesinger-Trier & Co. KGaA Kommanditanteil 1.000 Mark, Nr. 212355 Berlin, September 1923 EF/VF (R 10) Alteingesessenes, bereits 1878 gegründetes Privatbankhaus, Sitz Mohrenstrasse 58/59. Bis 1922 Interessengemeinschaft mit dem Bankhaus C. H. Kretzschmar. Börsennotiz: Freiverkehr Ber- lin. 1928 mit dem Bankhaus Lazard Speyer-Ellissen (vormals: Mainische Bank KGaA) in Frankfurt/Main verschmolzen. Die Familie Speyer gehörte zu den bedeutendsten jüdischen Handels- und Bankiersfamilien der Stadt, Lazard Speyer- Ellissen entstand aus dem regen Nordamerika- Geschäft der Bank. Das Berliner Haus wurde nach der Fusion als Zweitsitz weitergeführt, bis die Bank 1934 liquidierte. Die Kapitalerhöhung über- nahmen C. H. Kretzschmar in Berlin und der Wie- ner Bankverein. Maße: 28,7 x 21,9 cm. Mit kpl. Kuponbogen. Nr. 133 Schätzpreis: 1.000,00 EUR Startpreis: 350,00 EUR Carl Lindström AG Aktie 1.000 Mark, Nr. 1358 Berlin, August 1910 VF Auflage 750 (R 10). Carl Elöf Lindström (geboren am 26.6.1869 im schwedischen Södertälje, gestor- ben am 29.12.1932 in Berlin) schuf in Deutschland einen der ersten international operierenden und den zeitweise größten Schallplatten-Konzern in ganz Europa. Er verließ seine Heimat 1892 zunächst Richtung Stettin und gründete dann 1897 in Berlin eine mechanische Werkstätte, die bald vornehmlich Phonographen herstellte, fer- ner Diktiergeräte der Marke Parlograph. Den ersten Apparat zur Wiedergabe von Schallplatten nach dem Prinzip des Grammophons von Emil Berliner brachte Lindström unter dem Namen Lynophone heraus. Der Betrieb expandierte rasend schnell, 1904 nahm Lindström die bereits in der Branche als weniger erfolgreiche Wettbe- werber tätigen Bankiers Max Straus und Heinrich Zuntz als Kapitalgeber auf und gründete die Carl Lindström GmbH. Nicht ganz freiwillig, denn die Bankiers hatten Lindström in der Hand, weil er sich zuvor bei einem Großauftrag für Salon-Kine- matographen verkalkuliert hatte. 1905 brachte die Firma den “Record-Plattenapparat” heraus, wes- wegen Carl Lindström als Erfinder des Grammo- phons mit beweglichem Tonarm und fest montier- tem Trichter gilt. 1908 erfolgte die Umwandlung in eine AG. 1911 Erwerb der International Talking Machine Company mit der Plattenmarke Odeon, einem der bekanntesten Labels der Vorkriegs- Schellack-Zeit. Dazu kamen die Labels Jumbo, Jumbola, Fonotipia, Beka, Lyraphon, Dakapo und Favorit durch Übernahme der Dr. Grünbaum & Thomas AG, Berlin (1913), der Favorite-Record AG, Hannover (1915) und der Beka-Rekord AG, Berlin (1917). Fabriken bestanden in Berlin SO 33 (Schlesische Str. 26/27), Neukölln (Heidelberger Str. 75/76), Weissensee (Lehder Str. 20/25), die große Schallplattenfabrik war in Treptow (Bouchéstr. 35/36). Bis zu 3.000 Mitarbeiter waren beim “Schallplattenkönig” beschäftigt. Hergestellt wurden Phonographen, Sprechmaschinen, Schall- platten, Rechenmaschinen und Kinematographen. Zweigwerke befanden sich in Clichy bei Paris und Hartford bei London, die aber ebenso wie die Agenturen in vielen europäischen Hauptstädten, in Rußland, Südamerika, den USA und Kanada als Folge des 1. Weltkrieges verloren gingen. 1917 war Lindström einer der Mitbegründer der UFA. 1921 schied Carl Lindström als technischer Direktor aus der Firma aus, während sein Kompagnon der ersten Stunde, Max Straus, kaufmännischer Vor- stand blieb (und als Jude erst 1931 in den Auf- sichtsrat überwechseln musste, bevor er 1936 nach England emigrierte). Im Aufsichtsrat der bis 1935 (danach Einsetzung eines Treuhänders für das Feindvermögen) in Berlin börsennotierten AG saßen nun auch der spätere Reichsfinanzminister und Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht sowie der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Emil Georg von Stauss. 1925 Abschluß eines Inter- essenvertrages mit der Columbia Graphophone Comp. in London, die 1926 auch die Aktienmehr- heit der in Berlin börsennotierten AG übernahm. Die Tagesleistung der Fabrik an der Schlesischen Strasse betrug nun 150.000 Schallplatten und 1.000 Sprechmaschinen. Columbia ging 1931 im EMI-Konzern auf. Die Weltwirtschaftskrise brachte Lindström an den Rand des Ruins, das Unterneh- men musste saniert werden, die Fabrik in Treptow wurde ebenso verkauft wie grosse Teile des Titel- bestandes. 1936 Ausgründung der Sprechmaschi- nenfabrikation in die neugegründete 100 % Toch- ter Brandenburgische Metallverarbeitungs-GmbH, auch Radiogeräte wurden seit 1930 hergestellt. Im Dritten Reich stand die Gesellschaft wegen des britischen Großaktionärs unter Feindvermögens- verwaltung, hinterher übernahmen die Alliierten die Kontrolle. Trotz starker Kriegsschäden konnte die im amerikanischen Sektor liegende Fabrik schon wenige Monate nach Kriegsende die Pro- duktion von Schallplatten und Plattenspielern wieder aufnehmen. 1949 Gründung einer Zweig- niederlassung in Nürnberg. 1951 Umwandlung in eine GmbH, 1953 Sitzverlegung nach Köln-Brauns- feld. Den Markennamen Lindström benutzte der EMI-Konzern weiter bis 1972, als die CarlLind- ström GmbH und die Electrola GmbH zur EMI Elec- trola GmbH verschmolzen wurden. Die bedeu- tendste Firma in der deutschen Unterhaltungs- Industrie der Vorkriegszeit! Hübscher G&D-Druck, in der Umrandung kleine Vignette mit einem Grammophon. Maße: 26,2 x 34,8 cm. Knickfalte am oberen Rand etwas eingerissen. Die nach der Infla- tion 1924 zunächst auf 200 RM und einer Sanie- rung mit Kapitalherabsetzung 1934 auf 20 RM her- abgesetzten Mark-Aktien wurden 1941 in neu gedruckte Stücke zu 100 RM und 1.000 RM umge- tauscht, kriegsbedingt konnte die Aktion schein- bar aber nicht vollständig abgeschlossen werden. Nr. 134 Schätzpreis: 100,00 EUR Startpreis: 50,00 EUR Carl Lindström AG Aktie 100 RM, Nr. 1474 Berlin, Juli 1941 EF+ Auflage 300. Maße: 21 x 29,7 cm. Prägesiegel loch- entwertet. 28 Auktionshaus Gutowski • 52. Auktion Historischer Wertpapiere am 21. Januar 2013 Nr. 131 Nr. 132 Nr. 133

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