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Katalog-56

Nr. 857 Schätzpreis: 200,00 EUR Startpreis: 50,00 EUR Saal-Unstrut-Eisenbahn-Gesellschaft Actie 100 Thaler, Nr. 1813 Cölleda, 1.6.1872 EF Auflage 7.600. Gleiches sehr dekoratives Stück wie das Los davor, der Klassiker unter den deutschen Eisenbahnaktien. Maße: 24,3 x 37,2 cm. Nr. 858 Schätzpreis: 500,00 EUR Startpreis: 240,00 EUR Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co. Aktie 1.000 Mark, Blankette Salbke-Westerhüsen a/E., 2.7.1902 EF+ Blankette der Gründeraktie (R 7). Gründung 1902 als “Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co.” unter Übernahme der seit 1886 bestehenden Fabrik von Dr. Constantin Fahlberg, dem Ent- decker des Süßstoffs Saccharin. Fahlberg, geb. 22.12.1850 im russischen Tambow, erhielt 1868/69 seine erste wissenschaftliche Ausbildung an der Polytechnischen Schule in Moskau. Anschließend führte er in Berlin erste Zuckeruntersuchungen durch und studierte dann Chemie in Wiesbaden und Leipzig. Fahlberg promovierte 1873 in Leipzig und war danach für kurze Zeit Direktor der “Che- mische Laboratorien Unterharz”. Dieses nur weni- ge Monate kurze Gastspiel sollte sich dennoch später als ausschlaggebend bei der Standortwahl für eine Fabrik erweisen. 1874 ging Fahlberg nach New York und eröffnete dort ein Zucker-Labor, 1878 habilitierte er sich an der John Hopkins Uni- versität in Baltimore, wo er als Gast von Ira Rem- sen an dessen Chemischem Institut Zucker-Analy- sen durchführte. Auf Vorarbeiten von Remsen auf- bauend fand er bei der Oxidation von o-Toluen- sulfamid eher zufällig den künstlichen Süßstoff Saccharin, 500mal stärker als herkömmlicher Zucker. Besuche bei seinem Onkel Adolph List in Leipzig 1882 und 1884 gaben den Anstoß zur indu- striellen Nutzung der Entdeckung. 1885 begann die Versuchsproduktion in New York, am 18.11.1885 erhielt Fahlberg das Deutsche Reich- spatent für den Süßstoff Saccharin. Im April 1886 wurde die Kommanditgesellschaft Fahlberg, List & Co. in Leipzig mit Sitz in Salbke bei Magdeburg gegründet. Am 9.3.1887 nahm die Fabrik die Pro- duktion auf. Bis zur Jahrhundertwende wuchs das Geschäft beständig, dann wirkte sich die Konkur- renz der Zuckerindustrie negativ aus. Deren Lobby setzte in Deutschland 1902 sogar ein gesetzliches Süßstoffverbot durch (das wegen Versorgungsmängeln mit Zucker erst im 1. Welt- krieg wieder aufgehoben wurde). Auf das Verbot reagierte Fahlberg mit der Umwandlung in eine AG, um mit neuem Kapital die Produktionspalette erweitern zu können. Neues Haupterzeugnis wurde zunächst Schwefelsäure. Die gravierenden Probleme gingen an Fahlberg nicht spurlos vorbei: 1906 verließ er nach schwerer Erkrankung die Firma, 1910 starb er im hessischen Nassau. Doch sein Nachfolger August Klages führte das Werk mit Tatkraft fort: 1912 Angliederung einer pharma- zeutischen Abteilung, 1921 Erwerb der benach- barten Metallhütte Magdeburg GmbH, außerdem Errichtung eines Betriebes für Pflanzenschutzmit- tel. 1932 Umfirmierung in Fahlberg-List AG Chemi- sche Fabriken. Kurz vor dem Rückzug der briti- schen Truppen und dem Einrücken der Sowjets wurde der gesamte Vorstand 1945 von der briti- schen Militärregierung in die britische Zone zwangsevakuiert. Der von Kriegsschäden fast völ- lig verschont gebliebene Magdeburger Betrieb wurde am 1.7.1946 entschädigungslos in Volksei- gentum überführt. Die AG verlegte 1950 ihren juri- stischen Sitz nach Hamburg und erwarb die “Dr. Goeze & Co. GmbH” in Wolfenbüttel (sogleich umfirmiert in Fahlberg-List GmbH), wo nach den Fahlberg-List-Patenten weiter Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel hergestellt wurden. Die Tochter in Wolfenbüttel, wo auch die Schering AG ein großes Werk für Pflanzenschutzmittel unterhielt (heute Bayer Crop Science) wurde 1969 verkauft. 1976 Sitzverlegung nach Düsseldorf, wo die AG noch heute mit diversen kleineren Beteili- gungen besteht. Am Stammsitz in Magdeburg zähl- te das Werk als VEB Fahlberg-List, seit 1979 Teil des Kombinats Agrochemie Piesteritz, zu den wichtigsten Arzneimittelwerken der DDR und bediente auch Abnehmer in der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Polen. Nach der Wende 1992 privatisiert. Der Käufer, die Pharmafirma Salutas (eine Tochter der HEXAL AG in Holzkir- chen) führte eine pharmazeutische Auftragspro- duktion fort und baute kurz darauf in Barleben nahe der A 2 ein riesiges neues Pharma- und Logi- stikzentrum, das seit 1995 im Vollbetrieb arbeitet. Über 1.300 Mitarbeiter verarbeiten 300 pharma- zeutische Wirkstoffe zu über 10.000 verschiede- nen Substanzen. 2005 wurde Hexal vom Schweizer Sandoz-Konzern übernommen, dem weltweit zweitgrößten Generika-Herstellen. Im Investi- tionplan des Unternehmens stand Barleben danach an der Spitze: Seit 2007 wird die Produkti- onskapazität auf jährlich 10 Milliarden Tabletten und Kapseln ausgebaut. Faksimile-Unterschrift Dr. Fahlberg (Entdecker des Saccharins). Herrlicher G&D-Druck, große Abbildung des Chemischen Laboratoriums in Jugendstil-Umrahmung. Maße: 34,1 x 24,1 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nr. 859 Schätzpreis: 1.250,00 EUR Startpreis: 375,00 EUR Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co. Aktie 1.000 Mark, Nr. 4592 Magdeburg-Südost, 29.4.1915 VF Auflage 2.000 (R 9). Maße: 34 x 24,5 cm. Prägesie- gel lochentwertet. Nur 7 ausgestellte Stücke sind bis heute erhalten geblieben (plus 9 Blanketten). 139 Auktionshaus Gutowski • 56. Auktion Historischer Wertpapiere am 21. Juli 2014 Nr. 858 Nr. 859

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