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Katalog-53

Nr. 1085 Schätzpreis: 1.500,00 EUR Startpreis: 350,00 EUR Oesterreichische Gasbeleuchtungs-AG Actie 262,50 Gulden, Nr. 4321 Wien, 1.6.1868 EF/VF In der ersten Hälfte des 19. Jh. begann man in Wien mit Leuchtgas zu experimentieren, um eine effektive Beleuchtung in Häusern und an öffentli- chen Plätzen zu ermöglichen. In London wurde 1824 die Imperial-Continental-Gas-Association (I.C.G.A.) gegründet, die es sich zur Aufgabe machte, in allen europäischen Großstädten Gas- werke zu errichten. So wurde von ihr auch 1842 das in finanziellen Schwierigkeiten steckende Gas- werk Fünfhaus in einem Vorort Wiens übernom- men. Im nahegelegenen Gaudenzdorf wurde erst- mals 1853 eine Gasbeleuchtung mit Gas aus dem Fünfhauser Gaswerk bei Bürgermeister Josef Leo- pold Gierster eingeleitet. 1854 wurde in Konkur- renz zu der englischen Firma die einheimische Österreichische Gasbeleuchtungs-AG (Ö.G.A.G.) gegründet. Diese errichtete im selben Jahr das Gaudenzdorfer Gaswerk in der damaligen Jakob- straße 24-30, der späteren Dunklergasse. Es besaß 3 Gasometer, ein Büro- und Direktionsgebäude, mehrere Nebengebäude und 3 große Schornstei- ne. Das Gelände lag am rechten Ufer des Wienflus- ses und erstreckte sich zwischen diesem, der heu- tigen Otto-Wagner-Brücke, dem heutigen Gau- denzdorfer Gürtel und der heutigen U-Bahn-Stati- on Margaretengürtel. Das Gaudenzdorfer Gaswerk versorgte im Laufe der Zeit die Wiener Vorortge- meinden Fünfhaus, Sechshaus, Rudolfsheim, Gau- denzdorf, Obermeidling, Untermeidling, Hetzen- dorf und Altmannsdorf sowie einen Teil von Ler- chenfeld mit 686 Straßenleuchten und 26667 pri- vaten Anschlüssen. Außerdem stammte die Gas- beleuchtung der Wiener Hofoper (heute Wiener Staatsoper) von ihm. 1877 produzierte das Gas- werk, beheizt von 12 Öfen zwischen 4140 und 15418 m⁄ Gas. Als Abfallprodukt entstand Koks, der von der Bevölkerung gerne als Heizmaterial verwendet wurde. Die Gasleitungen vom Werk zu den Abnehmern mussten von der Gasfabrik errichtet und gewartet werden. Die Ö.G.A.G. ent- wickelte auch einen eigenen Gaslaternentyp, der als Gaudenzdorfer Laterne bezeichnet wurde. Die- ser hatte einen achteckigen Laternenfuß und eine viereckige Laterne, die von einem Pinienzapfen bekrönt wurde. Außerdem wurde sie durch einen Radabweiser vor Beschädigung von Fuhrwerken geschützt. Ab den 1870er Jahren kam es aber durch die christlichsoziale Opposition im Wiener Rathaus zur Forderung nach Errichtung eines eigenen städtischen Gaswerkes, um die Gasver- sorgung der Stadt vor der Abhängigkeit von priva- ten Firmen zu schützen. Bis zur Durchsetzung die- ser Forderung dauerte es noch bis 1899, als das kommunale Gaswerk Wien-Simmering in Betrieb genommen wurde und die privaten Gasgesell- schaften ersetzen sollte. Die unterschiedlichen Laufzeiten der privaten Verträge wurden einheit- lich mit 1910 begrenzt. Während die englische Imperial-Continental-Gas-Association nach dem Auslaufen des Beleuchtungsvertrages zwischen ihr und der Stadt Wien am 31. Dezember 1911 ihre letzten in Wien betriebenen Gaswerke schloss, führte die Österreichische Gasbeleuchtungs-AG das Gaswerk Wienerberg weiter, durfte aber nur noch Kunden außerhalb der Stadtgrenze belie- fern. 1903 verfügte das Gaswerk Wienerberg über 14 Öfen mit je 9 Retorten, von denen vier nach dem System Liegl und die restlichen 10 nach dem System München-Stettin erbaut worden waren. Als Gasspeicher fungierten drei Gasometer. In die- sem Jahr wurden etwa 140 Arbeiter beschäftigt. Gemeinsam mit dem Gaudenzdorfer Gaswerk wur- den 1903 die Bezirke Meidling, Penzing, Rudolfs- heim-Fünfhaus zur Gänze und Teile der Bezirke Favoriten, Hietzing und Ottakring beliefert. Nur vom Gaswerk Wienerberg versorgt wurden die südlich von Wien gelegenen Gemeinden Atzgers- dorf, Liesing, Mauer, Perchtoldsdorf, Rodaun, Kalksburg, Siebenhirten und Vösendorf. Am 1. Januar 1940 wurde die Österreichische Gasbe- leuchtungs-AG und damit ihre Gaswerke Wiener- berg, Wiener Neudorf und Traiskirchen von der Stadt Wien übernommen. Wann die Stilllegung erfolgte, ist nicht bekannt, allerdings wurden in der Nachkriegszeit wegen der Wohnungsnot in den Verwaltungsgebäuden der stillgelegten Gas- werke Wienerberg und Mödling Wohnungen für Gaswerksbedienstete eingerichtet. Am 28. Novem- ber 1960 wurde der Gasometer Wienerberg mit einem Fassungsvermögen von 300.000 Kubikme- tern Gas eröffnet. Nach der erfolgten Umstellung der Wiener Gasversorgung auf Erdgas wurde er im Jahr 1987 abgerissen. 1985 stieß man beim Tun- nelbau für die U-Bahnlinie U4 auf die Gasometer- wannen und die Reste des Gaudenzdorfer Gas- werks, was den Bau unerwartet verzögerte. Das Gelände der ehemaligen Gaudenzdorfer Gasfabrik blieb seither unverbaut, es befindet sich dort eine Grünanlage und ein Parkplatz. Dekorative Vignet- te mit Straßenszene mit Passanten vor zwei Gebäuden, dahinter ein Schornstein. Umstellungs- stempel auf 125 Schilling aus dem Jahr 1926. Nicht entwertet. Im Umschlags-Bogen der Ges. zur Actie Nr. 4321. Maße: 16 x 28 cm. Namensaktie, ausge- stellt auf Adolf Wiesenburg, Mitglied des Verwal- tungsrates der Gesellschaft. Rückseitig Empfangs- bestätigung von 262,50 Gulden durch den Buch- halter, Cession mit zwei abgestempelten Steuer- marken, zwei Originalsignaturen der Cedenten. Top-Erhaltung, keine Entwertung! Mit dem dazu- gehörigen Umschlags-Bogen. Eine der bedeutend- sten Aktien aus der österreichischen Wirtschafts- geschichte. Absolute Rarität aus Nachlaß, ange- boten zu einem außerordentlich niedrigen Start- preis! Nr. 1086 Schätzpreis: 120,00 EUR Startpreis: 10,00 EUR Oesterreichische Industrie- und Handelsbank Aktie 400 Kronen, Nr. 4782 Wien, 1.1.1911 EF/VF Die bedeutende Bank wurde gegründet am 12.2.1910. Ein Stück aus der zweiten Kapitaler- höhung von 5 Mo. auf 8 Mio. Kr. Druck auf Bütten- papier, dekorative Zierumrandung, zwei Original- signaturen. Maße: 25,4 x 37,5 cm. Doppelblatt. Seit Jahren nicht mehr angebotene Emission! 205 Auktionshaus Gutowski • 53. Auktion Historischer Wertpapiere am 22. Juli 2013 Nr. 1084 Nr. 1085 Nr. 1086

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