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Katalog-62

62. Gutowski-Auktion - Historische Wertpapiere für Sammler, Kunstliebhaber, Historiker, Heimatforscher und Kapitalanleger

Nr. 207 Schätzpreis: 175,00 EUR Startpreis: 90,00 EUR Curabank AG Aktie 100 RM, Nr. 1527 Berlin, 1.1.1924 EF Auflage 2.250 (R 7). Gründung 1920 als Cura-Pri- vatbank AG, 1923 umbenannt wie oben. Speziali- siert auf Bevorschussung von Entschädigungsan- sprüchen gegen Versicherungsgesellschaften sowie Warenlombardkredite. Die Bank war außer- dem beteiligt an einem Unternehmen, das sich mit der Herstellung eines Mittels gegen Malaria befas- ste. Die große Bankenkrise nach dem Zusammen- bruch der DANAT-Bank überlebte die Curabank nicht: 1931 erloschen. Lochentwertet. Maße: 32,3 x 24,5 cm. Nr. 208 Schätzpreis: 1.500,00 EUR Startpreis: 500,00 EUR Cuxhavener Immobilien-Gesellschaft Actie 200 Thaler, Nr. 1392 Berlin, 1.11.1872 EF Gründeraktie, Auflage 6.000 (R 8). Die Cuxhavener Immobilien-Gesellschaft ist ein Zwilling, von den gleichen Initiatoren gegründet und untrennbar verbunden mit der Cuxhavener Eisenbahn-, Dampfschiff- und Hafen-AG. Jahrzehntelang warte- te Cuxhaven vergeblich auf die Eisenbahn. Nur im Süden, zwischen Bremen und Bremerhaven, war das Kreisgebiet seit 1862 von der Hannöverschen Staatsbahn erschlossen worden. 1866 beschloß die Hannöver’sche Regierung den Bau der Eisen- bahn Harburg-Stade. Diese Pläne vereitelte der im gleichen Jahr beginnende preußisch-österreichi- sche Krieg, dessen Ausgang den Untergang des Königreichs Hannover bedeutete. Die Frage einer unterelbischen Eisenbahn wurde nun nicht mehr in Hannover, sondern im Preussischen Abgeord- netenhaus entschieden. Am 5.2.1872 kam dort ein Gesetzentwurf zur Beratung, der den Bau ver- schiedener Bahnen aus Staatsmitteln forderte. Darunter war auch, fußend auf dem Beschluß der Hannöver’schen Regierung von 1866, die Linie Harburg-Stade, die Preußen nun mit einem Auf- wand von 3,3 Mio. Thaler ausführen sollte. Da stellte zu dem Eisenbahn-Gesetzentwurf der Abge- ordnete Braun-Wiesbaden den Änderungsantrag, den Bau der Eisenbahn Harburg-Stade einer Pri- vatgesellschaft zu übertragen, falls diese die Linie bis Cuxhaven weiterführe und dort einen Hafen errichte. So wurde es beschlossen, und am 25.4./2.5.1872, gründeten Baron Victor von Magnus, Geh. Commerzienrath Paul Mendelssohn- Bartholdy, Reichstagsmitglied Dr. Braun-Wiesba- den, Dr. Julius Faucher, Stadtrath Albert Löwe, Geh. Regierungsrath Dr. Esse, Corvetten-Capitain z.D. Olberg, Gustav Kutter in Berlin; A. N. Zacha- rias, Rob. M. Sloman, J. E. Langhans (J. Greve & Co.) u.a. die Cuxhavener Eisenbahn-, Dampfschiff- und Hafen-AG. Der Kreis der Gründer strotzte also vor illustren Namen vor allem aus Berliner Finanz- kreisen. Deshalb war der juristische Sitz auch in Berlin, wo die AG höchst vornehm in der Voss- Strasse 29/30 residierte. Ganz zufällig wurde der Reichstagsabgeordnete Braun-Wiesbaden, der die Konzession mit seinem Änderungsantrag im Gesetzgebungsverfahren erst ermöglicht hatte, neben Charles Ernst David einer der zwei Directo- ren der Gesellschaft und bezog ein fürstliches Gehalt. Ein Kapital von 20 Mio. Thaler sollte nun eingeworben werden. In aller Bescheidenheit nannte der Börsenprospekt das Unternehmen “das großartigste des Jahrhunderts”. Man ver- sprach eine Bahn von Harburg über Stade und Cuxhaven nach Geestemünde sowie den Bau eines auch im Winter stets offenen Seehafens in Cuxhaven mit grossartigen Dampfschiffsverbin- dungen u.a. nach dem in 27 Stunden zu erreichen- den Harwich (London). Tatsächlich wurden statt für 20 Mio. Thaler dann nur Aktien im Nennwert von 8 Mio. Thaler emittiert und auch davon nur ı gezeichnet. Namentlich die Hamburger Presse machte sich darüber lustig, weshalb der Hambur- ger Senat eine auf 20 Jahre gedachte Subvention von jährlich 60.000 Thaler am Ende nicht gewähren konnte, weil die Bürgerschaft unter dem Einfluß der Presse ihre Genehmigung versagte. 1878 wurde ein Vertrag mit der “Societe belge des chemin de fer” in Brüssel geschlossen und 1879 allerhöchst bestätigt, wonach die Cuxhavener AG den Bau und Betrieb der Bahn von Cuxhaven über Stade nach Harburg der von den Belgiern mit Sitz in Harburg gegründeten “Unter-Elbe’schen Eisen- bahn-Gesellschaft” übertrug. Deren Kapital bestand zu je 10 Mio. Mark aus Aktien Lit. A und B und aus 3,5 Mio. Mark Aktien Lit. C. Letztere erhielt die Cuxhavener Eisenbahn-, Dampfschiff- und Hafen-AG als Kompensation für die Übertra- gung aller mit der Bahn zusammenhängenden Ver- mögenswerte einschließlich der geleisteten Kau- tionen. Die Unter-Elbesche Eisenbahn eröffnete die 40,4 km lange Bahn Harburg-Stade am 1.4.1881, den 11,3 km langen Abschnitt Stade-Himmelpfor- ten am 1.7.1881 und die volle 104 km lange Strecke bis zum damals zu Hamburg gehörenden Cuxha- ven am 1.1.1882. Die Tätigkeit der Cuxhavener Eisenbahn-, Dampfschiff- und Hafen-AG beschränkte sich fortan auf den Ausbau des 45 Auktionshaus Gutowski • 62. Auktion Historischer Wertpapiere am 18.7.2016 Nr. 208

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