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Katalog-61 - Nachtrag

61. Gutowski-Auktion - Historische Wertpapiere für Sammler, Kunstliebhaber, Historiker, Heimatforscher und Kapitalanleger

Gegründet 1895 von dem belgischen Industriellen Baron Edouard Empain. Die Ges. betrieb das Straßenbahnnetz von Kairo, eröffnet 1896, im glei- chen Jahr Konzession für die Bahnverbindung zu den Pyramiden. 1960 von der ägyptischen Regie- rung verstaatlicht. Dekoratives Papier mit Abb. der Großen Spinx von Gizeh, im Vordergrund Rei- ter auf Kamelen, dahinter die Cheops-Pyramide. Originalsignaturen. Rückseitig Statuten. Maße: 21,7 x 29,3 cm. Mit anh. restlichen Kupons. Nr. 1105 Schätzpreis: 125,00 EUR Startpreis: 50,00 EUR Soc. des Pétroles de Panama Part sociale 100 Fr., Nr. 96 Genf, 1.11.1904 EF Gründeranteil, Auflage 12.5000. Ein gelinde gesagt ehrgeiziges Unternehmen: Trotz aller Bemühun- gen wurde in Panama bis heute nicht ein einziges Barrel an Erdölreserven nachgewiesen. Bislang vollkommen unbekannt gewesen, nur 5 Stücke wurden zuletzt in Frankreich gefunden. Nr. 1106 Schätzpreis: 100,00 EUR Startpreis: 30,00 EUR Staat Portugal 3% Obrigacao 30$000 Reis = 6.12.8 £ = 166,67 Frs. = 135,34 Mark = 79,34 hfl., Nr. 209136 Lissabon, 31.12.1902 EF/VF Diese Auslandsanleihe war bestimmt zur Konver- sion einer 4,5% Äußeren Staatsschuld und sollte durch die laufenden Zolleinnahmen abgesichert werden. Anleihentext portugiesisch, rückseitig französisch/englisch/deutsch. Großformatiges Papier. Sehr dekorative graphische Gestaltung, von dem Künstler Lallemant entworfen. Rücksei- tig Bedingungen. Maße: 44 x 32,2 cm. Nr. 1107 Schätzpreis: 75,00 EUR Startpreis: 35,00 EUR State Mortgage Bank of Jugoslavia 5% Funding Bond 100 $, Nr. 1788 Belgrad, 1.4.1933 VF Die Wurzeln der Staatshypothekenbank des Köni- greichs der Serben, Kroaten und Slovenen reichen bis 1862 zurück. Reorganisiert 1898 und 1922, übernahm sie die Geschäfte der vorherigen Depar- tement-Sparkasse. Für alle Verbindlichkeiten bürg- te der Staat. Rotvioletter Stahlstich, Vignette mit zwei allegorischen Jünglingen (Handwerk und Wissenschaft symbolisierend) neben einer Welt- kugel knieend. Die Bonds waren bis 1956 fällig. 1967 unterbreitete die Sozialistische Bundesrepu- blik Jugoslawien den Anleihegläubigern eine Regu- lierung, wonach diese Anleihe zukünftig mit 1,5 resp. 2% zu verzinsen war. Für die über weitere 50 Jahre laufende Rückzahlung wurde ein Tilgungs- fonds eingerichtet. Maße: 38,2 x 25 cm. Das vor- liegende Stück ist unentwertet, hat einen neuen Kuponbogen nach der Schuldenregulierung mit Kupons ab Nr. 33 (fällig ab 1984) und muss nach den Umschuldungsbedingungen bis heute bedient werden. Nr. 1108 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 150,00 EUR Svensk-Dansk-Ryska Telefonaktiebolaget Aktie 360 skr, Nr. 24869 Stockholm, 15.1.1909 EF Die 1901 unter Führung der Wallenberg-Dynastie gegründete AG war die erste Telekommunikati- onsgesellschaft, die den ganzen Ostseeraum umspannte. Den anfänglichen großen Erfolgen des Unternehmens setzte 1917 die Oktoberrevolution in Rußland ein jähes Ende. Faksimile-Unterschrif- ten von Knut A. und Marcus Wallenberg (die Wal- lenberg-Dynastie kontrolliert noch heute weite Teile der schwedischen Wirtschaft). Prachtvolle Umrahmung mit Lorbeerblätern und den Wappen von Schweden, Rußland und Dänemark. Unent- wertet, mit Restkupons ab 1918. Gelegentlich angeboten waren bisher lediglich die Ausgaben 1910 und 1915, die Ausgabe 1909 dagegen ist mir bislang ganz unbekannt gewesen. Nr. 1109 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 75,00 EUR Ungarisch-Französische Versicherungs-AG Actie 200 Gulden = 500 FF, Nr. 15546 Budapest, 1.10.1884 VF Auflage 20.000. Gründung 1879 durch die “Union- Generale” in Paris. Die Ges. erwarb sämtliche Akti- en des Österreichischen Phönix. Fast alle Zweige des Versicherungsgeschäfts wurden betrieben: Feuer-, Transport-, Hagel-, Unfall- und Lebensver- sicherung. 1889 wurde das Transport-Versiche- rungsgeschäft an die Düsseldorfer Transport-Ver- sicherungs-Ges. übertragen. 1921 ging das neurumänische Geschäft der Ges. an die neuge- gründete Franco-Romana Allg. Versicherungs AG, das jugoslavische an die Jugoslavija Allg. Versi- cherung in Belgrad und 1923 das cechoslovaki- sche an die Merkur cechoslov.-französische Versi- cherung in Prag über. 1937 Fusion mit der Foncie- re Allg. Versicherungs-Anstalt, Budapest. Drei- sprachig französisch/ungarisch/deutsch, Wappen im Unterdruck, Originalunterschriften. Unentwer- tet, mit Kupons ab 1890. Nachtrag Nr. 1110 Schätzpreis: 15.000,00 EUR Startpreis: 4.500,00 EUR Eisenhütten-AG Blücher Namens-Actie 200 Thaler, Nr. 133 Dortmund, 1. März 1858 VF Gründerstück, Auflage 5.000 (R 10). In dem Gebiet zwischen der Emscher im Norden und der Ruhr im Süden sowie Opherdicke im Osten und Essen im Westen befanden sich riesige Erzvorkommen, die 1839 entdeckt. Für die ersten geheim durchge- führten Versuche ab 1851 zur Herstellung von Roheisen konnte die Hermannshütte in Hörde gewonnen werden, die in der Sayner Hütte bei Benndorf an der Lahn zu Testzwecken aus 3.500 Zentner Black-Band-Erz Roheisen herstellen ließ. Die Qualität war so hervorragend, daß man unbe- dingt tiefer in das Projekt einsteigen wollte. Weite- re Bodenuntersuchungen folgten, auch diese Ergebnisse waren vielversprechend. Die Her- mannshütte entschloß sich, die Vorkommen nicht nur zu verarbeiten, sondern auch zu fördern. So kam es bereits ein Jahr nach der Entdeckung zur Gründung des "Hörder Bergwerks- und Hüttenver- ein". Das rief natürlich die Konkurrenz auf den Plan und die Qualität der Bodenschätze konnte nicht mehr allzu lange geheimgehalten werden. Einer der Konkurrenten, nämlich dem eigentli- chen Gegenstand unserer Firmenbeschreibung, veranlaßt uns jetzt zu einem Szenenwechsel: Unter Federführung des Amtmannes Loebbecke aus Aplerbeck, der in eben jenem Bezirk große Chancen für die Entwicklung des Bergbaus und der eisenverarbeitenden Industrie inklusive Erschließung durch die Eisenbahn sah, trafen sich im weit entfernten Düsseldorf acht weitere hono- rige Herren, u.a. auch August Kromayer (ehemali- ger Direktor der Hermannshütte) zu einem Tref- fen. Zweck des Meetings war die Errichtung eines neuen Unternehmens, nämlich der Bau eines Hüt- tenwerkes, das mit Steinkohle und Eisenerz aus gesellschaftseigenen Gruben versorgt werden sollte. Die Beteiligten verfügten bereits über Schürf- und Förderrechte an verschiedenen Area- len, teil südlich um Aplerbeck, teils auch im Hes- sischen und Waldeck'schen Raum. Die eigentliche Gründung der "Dortmund-Hörder Eisenhütten- Aktiengesellschaft", Dortmund erfolgte am 26.3.1856. Als Zentrum des neuen Unternehmens war ein Hüttenwerk in Aplerbeck vorgesehen, ver- kehrstechnisch sehr günstig in der Nähe des Bahnhofes gelegen. Im Laufe der Zeit wurden wei- tere Gelände dazu gekauft. Ganz in der Nähe befanden sich mehrere Zechen, die das Werk mit Steinkohle und Black-Band versorgten. So verzich- tete man auf die Erschließung der eigenen Koh- lenfelder. Außerdem profitierte die Hütte von ebenfalls nah liegenden Eisenerzfeldern. Von den 47 Erzfeldern, die zum Gründungskapital der Gesellschaft gehörten, lagen immerhin 33 im Raum Aplerbeck. Umfangreiche Baumaßnahmen wurden begonnen: Es wurden Hochöfen und Pud- delwerke errichtet zur Umwandlung des spröden Roheisens in schmied- und walzbares Eisen. In einer daran angeschlossenen Walzwerkanlage war die Weiterverarbeitung des Eisens vorgesehen. Ferner entstand eine Eisengießerei, eine Kessel- schmiede und eine mechanische Werkstatt. Geblä- semaschinen, Winderhitzer, Gichtaufzüge, ein Möllerhaus, eine Gießhalle sowie Dampfkesselan- lagen entstanden. Noch während der länger währenden Bauarbeiten änderte 1857 das Unter- nehmen seinen Namen, vermutlich um Verwechs- lungen mit ähnlich klingenden Unternehmensna- men auszuschließen. Der Name lautete nun "Eisenhütten-Actien-Gesellschaft Blücher", das Werk in Aplerbeck nannte sich "Aplerbecker Hütte". Die Baustelle war gigantisch. Auch die Gründer schienen den immensen Aufwand falsch eingeschätzt zu haben, denn sie stellten fest, daß das Aktienkapital von 1 Million Thaler nicht reich- te. Die Generalversammlung vom 4.11.1857 geneh- migte daher weitere 300.000 Thaler, die als Anlei- he platziert wurden. Das war nicht ganz leicht, denn 2 Jahre zuvor wurden allein in Dortmund 26 neue Aktiengesellschaften gegründet, so daß es an kapitalkräftigen Investoren fehlte. Erst Ende November 1858 stand das Anleihe-Kapital zur Ver- fügung. Im Juli 1858 gingen die Kesselschmiede sowie das Puddel- und Walzwerk in Betrieb und endlich, im Dezember 1858, wurde in einem feier- lichen Akt der Hochofen in Aplerbeck angeblasen und der erste Abstich durchgeführt. Ab April 1859, nach den üblichen Kinderkrankheiten einer neuen Anlage, lief der Hochofen dann auf voller Leistung zur allgemeinen Befriedigung aller Inve- storen. Die hohe Qualität des Roheisens sprach sich sehr schnell herum, und die Konditionen waren für die Kunden recht gesalzen, die dennoch den höheren Preisforderungen der Hütte willig nachkamen. Die Hochphase hielt jedoch nicht lange an. Schon Mitte 1859 mußte das Direktorium in einer außerordentlichen Generalversammlung den Aktionären die schwierige finanzielle Lage der Hütte klarmachen. Doch diese schossen kein Geld nach und so mußte das Puddel- und Walzwerk stillgelegt werden, außerdem entließ man 192 Arbeiter sowie einen Teil der Büroangestellten. Aber nicht nur die "Blücher", auch der benach- barte Hörder Verein (quasi der Entdecker der Erz- quellen) krankte an der Rezession, ebenso wie die "Dortmunder Hütte" und die "Paulinenhütte". Auch dort waren die Arbeiter gezwungen, wieder abzuwandern und anderweitig nach Arbeit Aus- schau zu halten. Am 3.11.1859 faßte die General- versammlung den Beschluß, die Aplerbecker Hütte vollständig still zu legen, nachdem auch ein nochmaliger Appell an die Aktionäre gescheitert war, weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen. Der Grund für die Schieflage war aber nicht nur in der Rezession zu suchen, sondern auch weil die Hütte in Teilbereichen noch nicht voll betriebsfähig war und auch aufwendige Nachbesserungen notwen- dig waren. Der Ausfall einer Maschine verursach- ten zeitweise den Stillstand des gesamten Walz- werkes. Ein bestellter Gutachter erklärte der Generalversammlung, daß die Aplerbecker Hütte zwar gut und prinzipiell lebensfähig sei, das Werk aber entgegen den eingeplanten Mitteln zu groß ausgefallen sei. Aber auch die Stahlkrise in Europa trug ihren Teil zu der schwierigen Situation bei. Die Erzeugung von Roheisen stieg in Preußen von 2,8 Millionen (1852) auf 9,8 Millionen (1857) Zent- ner. Die nach Deutschland exportierende Konkur- renz des benachbarten Auslandes reagierte mit Preissenkungen. Der Preis für Roheisen erreichte 1858, dem Jahr der Betriebsaufnahme der Apler- becker Hütte einen neuen Tiefstand. Die anvisier- 172 Auktionshaus Gutowski • 61. Auktion Historischer Wertpapiere am 25.1.2016

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