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Katalog-53

ner Diktiergeräte der Marke Parlograph. Den ersten Apparat zur Wiedergabe von Schallplatten nach dem Prinzip des Grammophons von Emil Berliner brachte Lindström unter dem Namen Lynophone heraus. Der Betrieb expandierte rasend schnell, 1904 nahm Lindström die bereits in der Branche als weniger erfolgreiche Wettbe- werber tätigen Bankiers Max Straus und Heinrich Zuntz als Kapitalgeber auf und gründete die Carl Lindström GmbH. Nicht ganz freiwillig, denn die Bankiers hatten Lindström in der Hand, weil er sich zuvor bei einem Großauftrag für Salon-Kine- matographen verkalkuliert hatte. 1905 brachte die Firma den “Record-Plattenapparat” heraus, wes- wegen Carl Lindström als Erfinder des Grammo- phons mit beweglichem Tonarm und fest montier- tem Trichter gilt. 1908 erfolgte die Umwandlung in eine AG. 1911 Erwerb der International Talking Machine Company mit der Plattenmarke Odeon, einem der bekanntesten Labels der Vorkriegs- Schellack-Zeit. Dazu kamen die Labels Jumbo, Jumbola, Fonotipia, Beka, Lyraphon, Dakapo und Favorit durch Übernahme der Dr. Grünbaum & Thomas AG, Berlin (1913), der Favorite-Record AG, Hannover (1915) und der Beka-Rekord AG, Berlin (1917). Fabriken bestanden in Berlin SO 33 (Schlesische Str. 26/27), Neukölln (Heidelberger Str. 75/76), Weissensee (Lehder Str. 20/25), die große Schallplattenfabrik war in Treptow (Bouchéstr. 35/36). Bis zu 3.000 Mitarbeiter waren beim “Schallplattenkönig” beschäftigt. Hergestellt wurden Phonographen, Sprechmaschinen, Schall- platten, Rechenmaschinen und Kinematographen. 1917 war Lindström einer der Mitbegründer der UFA. 1921 schied Carl Lindström als technischer Direktor aus der Firma aus, während sein Kompa- gnon der ersten Stunde, Max Straus, kaufmänni- scher Vorstand blieb (und als Jude erst 1931 in den Aufsichtsrat überwechseln musste, bevor er 1936 nach England emigrierte). Im Aufsichtsrat der bis 1935 (danach Einsetzung eines Treuhän- ders für das Feindvermögen) in Berlin börsenno- tierten AG saßen nun auch der spätere Reichsfi- nanzminister und Reichsbankpräsident Dr. Hjal- mar Schacht sowie der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Emil Georg von Stauss. 1925 Abschluß eines Interessenvertrages mit der Columbia Graphophone Comp. in London, die 1926 auch die Aktienmehrheit der in Berlin bör- sennotierten AG übernahm. Die Weltwirtschafts- krise brachte Lindström an den Rand des Ruins, das Unternehmen musste saniert werden, die Fabrik in Treptow wurde ebenso verkauft wie grosse Teile des Titelbestandes. 1936 Ausgrün- dung der Sprechmaschinenfabrikation in die neu- gegründete 100 % Tochter Brandenburgische Metallverarbeitungs-GmbH, auch Radiogeräte wurden seit 1930 hergestellt. Im Dritten Reich stand die Gesellschaft wegen des britischen Großaktionärs unter Feindvermögensverwaltung, hinterher übernahmen die Alliierten die Kontrolle. 1949 Gründung einer Zweigniederlassung in Nürn- berg. 1951 Umwandlung in eine GmbH, 1953 Sitz- verlegung nach Köln-Braunsfeld. Den Markenna- men Lindström benutzte der EMI-Konzern weiter bis 1972, als die Carl Lindström GmbH und die Electrola GmbH zur EMI Electrola GmbH ver- schmolzen wurden. Maße: 21 x 29,8 cm. Prägesie- gel lochentwertet. Nr. 375 Schätzpreis: 200,00 EUR Startpreis: 50,00 EUR Casino-Gesellschaft St. Wendel 5 % Schuldschein 10 Thaler, Nr. 24 St. Wendel, 1.2.1857 VF (R 9) St. Wendel liegt an der Blies am Fuße des Bosenberg im Saargebiet. Aufgenommen zum Bau des Casinos. Dekorativ verziert, gedruckt auf grü- nem Papier. Maße: 34 x 22 cm. Strichentwertet. Nr. 376 Schätzpreis: 500,00 EUR Startpreis: 200,00 EUR Central-Afrikanische Bergwerks-Gesellschaft Anteilschein Serie C 100 Mark, Nr. 1689 Berlin, 1.7.1908 EF/VF Gründeranteil, Auflage 6.000 (R 8). Gegründet als deutsche Kolonialgesellschaft, der am 19.10.1905 durch den Bundesrat die Korporationsrechte ver- liehen wurden. Bei der Gründung brachte die Cen- tral-Afrikanische Seen-Gesellschaft mbH 67 ihr gehörige Goldfelder bei Sekenke in der Wembe- resteppe in Deutsch-Ostafrika in die Gesellschaft ein. Die aufgeschlossenen Golderz-Lagerstätten wurden 1908 zusammen mit den Goldminen des Irangi-Syndikats unter Federführung der Direction der Disconto-Gesellschaft in die Kironda Goldmi- nen-GmbH eingebracht. Im 1. Weltkrieg gingen die Besitzungen verloren. In diesem Zusammenhang ist eine numismatische Besonderheit erwähnens- wert: Nachdem Deutsch-Ostafrika kriegsbedingt vom Mutterland abgeschnitten war, ordnete die Kolonialverwaltung 1916 an, im Ausbesserungs- werk des Eisenbahnknotenpunkts Tabora eine pro- visorische Münzstätte einzurichten. Für die höhe- ren Werte wurden hier aus den Goldvorräten der Kironda-Goldmine Notmünzen im Nominalwert von 15 Rupien (etwa 20 Mark) geprägt. Nur ganz wenige Notmünzen aus Gold sind weltweit über- haupt jemals geprägt worden. Maße: 35 x 24,8 cm. Nr. 377 Schätzpreis: 150,00 EUR Startpreis: 60,00 EUR Central-Landschaft für die Preußischen Staaten 3,5 % priv. Pfandbrief 200 Mark = 250 FF = 10 £, Nr. 302708 Berlin, 1.1.1897 EF/VF (R 10) Gegründet 1872 als Zusammenschluss (ohne dass diese ihre rechtliche Selbständigkeit aufgaben) der Ostpreußischen, der Westpreußi- schen, der Schlesischen, der Märkischen, der Pommerschen, der Schleswig-Holsteinischen und der Danzig-Westpreußischen Landschaft, der Landschaften für das Wartheland, der Provinz Sachsen, der Provinz Westfalen, schließlich des Mecklenburgischen Ritterschaftlichen Kreditver- eins. Mit der Gründung der Central-Landschaft sollte ein Einheitspfandbrief als zentrales Anlage- papier geschaffen und damit das Absatzgebiet des landschaftlichen Pfandbriefs erweitert werden. Erreicht wurde dieses Ziel aber kaum, weil die Mehrheit der größeren Landschaften an der Aus- gabe eigener Pfandbriefe festhielt. Dreisprachig französisch/deutsch/englisch. Dekorativ mit Adler-Vignette, der Reichsadler erscheint auch im Wasserzeichen. Gedruckt in der Reichsdruckerei. Maße: 24,5 x 33,5 cm. 68 Auktionshaus Gutowski • 53. Auktion Historischer Wertpapiere am 22. Juli 2013 Nr. 374 Nr. 375 Nr. 376 Nr. 377 Nr. 378

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