42. Auktion am 2. November 2009
Los Nr. 1049
The Huddersfield Canal Company, 1805
Schätzpreis: 1.000,00 EUR
Startpreis: 480,00 EUR
The Huddersfield Canal Company
1 share, Nr. 6237
Saddleworth, County of York, 1.3.1805
Erhaltung VF+

Angeregt durch andere Kanal-Unternehmen, deren Aktien in die Höhe stiegen, trafen sich am 30.5.1793 Geschäftsleute der Region im George Inn in Huddersfield, um den Bau eines Verbindungskanals zwischen dem gerade eröffneten Ashton Canal in Lancashire und Sir John Ramsdem’s Kanal in Huddersfield zu erörtern. Im Okt. 1793 entschied man sich, den Kanal als “Narrow Canal” mit 7 Fuß breiten Schleusen auszuführen. Der Kanal führte von Huddersfield durch das Coline-Tal bis Waterside und stieg dabei um 133 Höhenmeter an. Der Anstieg bis auf 196 m ü.NN. machte das folgende Stück zum höchstgelegenen Kanalabschnitt in ganz England. Die eigentliche Sensation an dem Bauwerk aber ist ein 3 Meilen langer Tunnel auf dem Scheitelpunkt, der den Kanal unter den Pennine-Bergen hindurchführt, ehe er durch das Tame-Tal hinab bis zum Ashton-Kanal bei Dukinfield Bridge führte. Der Chefingenieur Benjamin Outram resignierte noch während der Bauzeit, sein Nachfolger Robert Whitworth bescheinigte den bis dahin ausgeführten Arbeiten, sie seien “the worst executed of any he had seen”. Eine Flut 1799 richtete so gewaltige Zerstörungen an, daß die Gesellschaft 1800 und erneut 1806 das Parlament um Genehmigung einer Kapitalerhöhung bitten musste. Erst Thomas Telford präsentierte 1807 einen endgültigen Plan für die Fertigstellung. Doch 1810, wenige Wochen vor der Fertigstellung, kam das nächste Unglück: Das Swellands-Ausgleichsbecken barst, die Wassermassen überfluteten das Coline-Tal, zerstörten fast alle Mühlen und Fabriken und töteten 6 Menschen. Am 4.4.1811 konnte der Kanal dann endlich auf der ganzen Länge von 32 km eröffnet werden, sein Bau hatte am Ende 300.000 £ stg. gekostet (davon 1/3 allein für den Scheiteltunnel). Die Erwartungen der Investoren erfüllten sich bei weitem nicht: Wegen der hohen Kosten wurden auch hohe Benutzungsgebühren verlangt, weshalb andere Transportwege billiger waren. Erst mit einer Gebührensenkung 1831 kam mehr Verkehr auf den Kanal, jährliche Einnahmen von wenig mehr als 2.000 £ stg. nahmen sich aber gegen die Baukosten mehr als bescheiden aus. Mit der Gründung der Huddersfield & Manchester Railway Co. 1844 erwuchs dem Kanal neue Konkurrenz, gegen die er nicht bestehen konnte. Schon 1845 fusionierte die Kanalgesellschaft mit der Bahngesellschaft. Für letztere hatte das den Vorteil, daß sie durch Trassierung längs des Kanals viel Geld sparen konnte. Schon 1847 wurden Bahn und Kanal durch die London & North-Western Railway Co. übernommen. Bei dem bald notwendigen Bau einer zweiten und dritten Bahntrasse erwies sich der alte Kanaltunnel für die Abfuhr der Gesteinsmassen aus dem mit ihm querschlägig verbundenen neuen Bahntunnel als unschätzbar wertvoll. Noch jahrzehntelang (bis 1944!) wurden weiter Kohle und Erz auf dem Huddersfield Canal transportiert, 1947 wurde er wie alle Kanäle des Landes verstaatlicht. Der Kanal verfiel jahrzehntelang, Schleusen wurden zerstört. Das Bemühen um alternative Beschäftigungsmöglichkeiten im Coline-Tal mit seiner hohen Arbeitslosigkeit führte 1984 zu dem Entschluß, den Kanal auf den ganzen Länge als Touristen-Attraktion wiederherzustellen. Das kostete 30 Mio. £ stg. - das hundertfache der historischen Baukosten. Großes papiergedecktes Lacksiegel: Göttin Fortuna schüttet Geld aus ihrem Füllhorn, eine Nixe hält die Hände auf. Eine große Rarität (an sich hätte die Aktie schon 1845 in Eisenbahn-Aktien getauscht werden können).
 
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