Rostocker Bank
Rostock, 1. Juli 1912
Aktie über 500 Mark
Auflage 10000, kompletter Umtausch der seit Mitte des 19. Jh. umlaufenden Namensaktien.

Das Überleben einiger dieser schon 1928 erneut umgetauschten Aktien im Reichsbank-Schatz ist ein unerklärlicher Zufall.

Gründung bereits 1850, ausgestattet mit Privatnotenbankprivileg. In Sammlerkreisen berühmt, weil vor vielen Jahren einmal ein Exemplar der Gründeraktie versteigert wurde, das ausgestellt war auf S. Majestät Leopold I. König der Belgier (Sohn von Herzog Franz von Sachsen-Coburg und der englischen Thronerbin Charlotte-Auguste, 1831 zum belgischen König gewählt), übertragen auf seine Tochter Charlotte, als Gattin des österreichischen Erzherzogs Ferdinand Maximilan dann Kaiserin von Mexiko. Auf das Notenbankprivileg wurde 1877 verzichtet. Übernommen wurde 1908 die Ersparnis- und Vorschuss-Anstalt AG in Schönberg i.M. und 1910 der Schweriner Bankverein. Zuletzt Filialen in Güstrow, Neubrandenburg, Neustrelitz, Ribnitz, Schönberg, Schwerin, Stralsund, Swinemünde, Wolgast und Wismar sowie 80 Agenturen in Mecklenburg und Vorpommern. Auf die Beteiligung bei der Mecklenburg-Strelitz’schen Hypothekenbank in Neustrelitz waren 1911 erhebliche Abschreibungen vorzunehmen. Eine anschließende Revision förderte weitere Verluste zu Tage, weshalb man die Direktoren Weber und Kästner sowie den Rechtsanwalt Kiesow aus dem Aufsichtsrat in Regreß nahm. Kästner und Kiesow zahlten freiwillig, Weber floh und tauchte unter. Nach dieser Schieflage geriet die in Berlin börsennotierte Rostocker Bank unter die Kontrolle der Mecklenburgischen Hypotheken- und Wechselbank (die dann 1933 den Bankbetrieb der Rostocker Bank übernahm) und der Mecklenburgischen Sparbank in Schwerin. 1943 nach Abschluß der Abwicklung im Handelsregister gelöscht.



Enthalten im Los-Nr. 753 und im Los-Nr. 830 der 31. Auktion am 20. August 2005
Rostocker Bank, Aktie von 1912
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Lose aus dem Reichsbank-Schatz