Auktionshaus Gutowski • 69. Auktion Historischer Wertpapiere am 29.4.2019 Nr. 17 Schätzpreis: 125,00 EUR Startpreis: 40,00 EUR AG für Verwertung von Kartoffel- fabrikaten Aktie 1.000 Mark, Nr. 20440 Berlin, Mai 1923 EF+ Auflage 18.000 (R 8). Maße: 25,4 x 18,1 cm. Kleine Lochentwertung oben in der Papiermitte. Gesellschaft besaß zunächst Kühlhäuser und Eis- fabriken in Hamburg und Berlin, 1925 Erwerb der AG Eiswerke Hamburg, außerdem Beteiligungen an der Blockeis-Fabrik Köln von Gottfr. Linde GmbH sowie der Gross-Berliner Kunsteis-Gesell- schaft. Heute mit 26 Niederlassungen der größte deutsche Kühlhausbetreiber und Marktführer im Bereich der Tiefkühllogistik. Hübsches Stück mit Fabelwesen. Mit Originalunterschriften, für den Aufsichtsrat: Geh. Komm.-Rat Georg Proebst (u.a. Vorstandsmitglied der Aktienbrauerei zum Löwen- bräu, München, Aufsichtsratsmitglied der Ges. für Linde’s Eismaschinen, Wiesbaden, der Süddt. Bodencreditbank, München). Maße: 34,8 x 24,7 cm. Doppelblatt. In dieser Form (unentwertet) äußerst selten und extrem günstig angeboten! Nr. 18 Nr. 18 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 40,00 EUR AG für Waggonbau-Werte Aktie 100 RM, Nr. 2045 Berlin, Juli 1934 EF Auflage 2.195 (R 9). Gründung 1871 als “Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau”, bis 1934 als Linke- Hofmann-Busch-Werke AG firmierend. In den Wer- ken Breslau (Linke-Werk und Hofmann-Werk), Köln-Ehrendfeld und Köln-Müngersdorf (Her- brandwerk) sowie Bautzen (Busch-Werke) wurden Güter-, Personen- und Straßenbahnwagen, Trieb- wagen, Dampf-, Diesel- und E-Lokomotiven, Diesel- motoren und Dampfkesselanlagen hergestellt, im (1934 verkauften) Werk Warmbrunn bei Hirsch- berg (Füllnerwerk) Maschinen für Papierherstel- lung und -verarbeitung. 1934 wurde das operative Geschäft in die neugegründete Linke-Hofmann- Werke AG ausgegliedert (nach 1945 nach Salzgit- ter verlagert, heute Alsthom), die AG für Waggon- bau-Werte wurde nach Verwertung des Restver- mögens 1943 gelöscht. Maße: 21 x 29,8 cm. Unent- wertet und mit kpl. Kuponbogen. Nr. 19 Nr. 19 Schätzpreis: 500,00 EUR Startpreis: 35,00 EUR AG Gesellschaft für Markt- & Kühlhallen Aktie 1.000 Mark, Nr. 9962 Hamburg, 1.6.1920 EF Auflage 2.500 (R 10). Gründung 1890 in Berlin, dann 1895-1909 in München ansässig, 1909 Sitz- verlegung nach Hamburg. An der Gründung war Dr. Carl von Linde maßgeblich beteiligt. Die Nr. 20 Nr. 20 Schätzpreis: 450,00 EUR Startpreis: 60,00 EUR AG Glashüttenwerke “Adlerhütten” Aktie 1.000 Mark, Nr. 3979 Penzig bei Görlitz, Dezember 1920 EF Auflage 1.750 (R 11). Nach Inbetriebnahme der Eisenbahn Kohlfurt-Görlitz im Jahr 1846 siedelte sich 1858 in Penzig (13 km nördlich von Görlitz am Ostufer der Lausitzer Neisse, aber stadtrechtlich zu Görlitz gehörend, heute Piensk) die erste von später insgesamt 8 Glashütten an, begünstigt durch die nahe gelegenen Rohstoffvorkommen (Sand aus der Görlitzer Heide und reichlich Braun- kohle). Die Einwohnerzahl des einstigen Bauern- dorfes Penzig verzehnfachte sich dadurch bis zur Jahrhundertwende auf ca. 7.000. Die größte Penzi- ger Glashütte war die 1887 gegründete und 1896 in eine AG umgewandelte “Adlerhütte”, mit 1200 Beschäftigten genauso gross wie Osram im benachbarten Weißwasser. Sie stellte zunächst Medizingläser her, ab 1900 auch Hohl-, Press- und Schleifglas. Eine besondere Spezialität waren Kon- servengläser, von denen riesige Mengen die Fabrik verließen (der Schlüssel zum späteren Interesse der Fa. Weck). Börsennotiz in Berlin und Breslau, Großaktionär waren die von Poncet Glashütten- werke AG, Friedrichshain N.L. Beteiligt an der Adler Glashüttenwerke Verkaufsgesellschaft in Oeflingen (Baden). 1944 wurde in der Adlerhütte der erste Tonfilm über die Glasherstellung gedreht (der heute im Hessischen Glasmuseum in Immenhausen bei Kassel aufbewahrt wird). Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde Penzig weitgehend zerstört. Nach Vertreibung der deutschen Bewoh- ner bauten die Polen drei der zerstörten Glashüt- ten wieder auf. Piensk wurde erneut ein bedeuten- der Standort der Glasproduktion. Die AG selbst, ihres Werkes in Penzig verlustig gegangen, verleg- te 1949 ihren Sitz nach Fürstenhagen bei Kassel. 1951 Umwandlung in GmbH. 1958 in der Fa. J. Weck u. Co. KG aufgegangen, die mit ihren Ein- machgläsern (“Einwecken”) eine heute verloren gegangene Haushaltstradition mit ihrem Namen prägte. Großformatig, schöne Umrahmung im Historismus-Stil. Maße: 28,6 x 40 cm. Doppelblatt. In dieser Form (ohne Lochentwertung) eine große Rarität, außerordentlich niedrig limitiert! Historische Wertpapiere Spiegelbilder der Wirtschaftsgeschichte 6 Nr. 21 Nr. 21 Schätzpreis: 125,00 EUR Startpreis: 40,00 EUR AG J. G. Leistner Aktie 1.000 RM, Nr. 116 Chemnitz, März 1933 EF+ Auflage 290 (R 6). Uralte, bereits 1837 gegründete Firma, die auf das Sägewerk von Johann Georg Leistner zurückgeht. 1921 Umwandlung in die “Holzwarenfabrik J.G. Leistner AG”, 1932 umbe- nannt wie oben. Werksanlagen in Chemnitz (in der Herrenstraße, später Sonnenstr. 64) und Henners- dorf. Die Firma fertigte auch außergewöhnliche Möbelstücke z.B. für Theaterzwecke, die in die ganze Welt exportiert wurden. Lochentwertet. Maße: 21 x 29,7 cm. Nr. 22 Schätzpreis: 2.000,00 EUR Startpreis: 1.500,00 EUR AG Localbahn Gotteszell-Viechtach 4 % Schuldv. 100 Mark, Nr. 165 Viechtach, 1.10.1893 VF+ Auflage 200 (R 10). Gründung 1889 zum Bau der Eisenbahn Gotteszell-Viechtach (27 km). 1903 Ankauf der Granitsteinbrüche zu Prünst, Marchl und Frankenried der liquidierten Granitwerke Teisnach AG (die als Granitwerk Prünst GmbH fast ein Jahrhundert lang ein bedeutendes “zwei- tes Standbein” waren). 1927/28 Fusion mit der Lokalbahn Deggendorf-Metten AG (4,2 km lange Strecke Deggendorf-Metten), Umbenennung in Regentalbahn AG und Eröffnung der 14 km lan- gen Verlängerungsstrecke Viechtach-Blaibach, womit die einzige Eisenbahn-Querverbindung durch den Bayerischen Wald hergestellt war. 1954 wurden die Strecken bei einer Unwetterka- tastrophe schwer beschädigt und teilweise von der Donau überflutet, der Wiederaufbau gelang mangels eigener Mittel nur mit Zuschüssen des Bayer. Wirtschaftsministeriums. 1973 Fusion mit der AG Lokalbahn Lam-Kötzting (gegr. 1891 zum Bau der 17,8 km langen Eisenbahn von Kötzting in der Oberpfalz nach Lam, kurz vor der Grenze zur Tschechei). Seit 1950 auch in zunehmendem Umfang Betrieb von Omnibuslinien. Nach der Wende über die Tochter “Vogtlandbahn” Betrieb weiterer Strecken in Sachsen und Thüringen; mit einem Schweizer Partner wird inzwischen sogar die Strecke München-Oberstorf bedient. Mit modernen Triebwagen fährt die Regentalbahn heute auf 20 Strecken mit mehr als 1.000 km Betriebslänge. Der Freistaat Bayern baute seine ursprünglich kleine Beteiligung im Laufe der Zeit auf eine satte Mehrheit von 77 % aus und ver- kaufte im Sommer 2004 sein Paket an den briti- schen Konzern Arriva, der in England, Dänemark, den Niederlanden und Deutschland zahlreiche Zug- und Buslinien betreibt. Eine der letzten bis heute börsennotierten Privatbahnen. Teil einer Anleihe von insgesamt 50.000 Mark, II. Emission. Doppelblatt, inwendig Bedingungen und maschi- nenschriftlich drei Vemerke über Zinszahlungen 1939-1948. Maße: 37 x 24,1 cm. Kleiner Einriß der Knickfalte am rechten Rand fachgerecht restau- riert. Anleihen dieser Gesellschaft gehören zu den großen Seltenheiten bayerischer HWP. Es sind lediglich 1 Exemplar à 500 M von 1889 sowie 2 à 100 M von 1893 bekannt. Aus uralter Samm- lung.