Auktionshaus Gutowski • 67. Auktion Historischer Wertpapiere am 23.4.2018 Lohnwäscherei, eine Weingroßhandlung und eine Abteilung für Zigarrenhandel. 1910 wurde außer- dem am Bahnhofsplatz der “Englische Hof” gepachtet (der Name war am Vorabend des 1. Weltkrieges nicht mehr opportun, deshalb umbe- nannt in “Hessischer Hof”). Nach Übernahme der Aktienmehrheit durch Albert Steigenberger (wobei Steigenberger das von ihm 1930 erworbe- ne Hotel “Europäischer Hof” in Baden Baden mit- brachte) umbenannt 1941 in “Hotel AG” und 1951 in “A. Steigenberger Hotelgesellschaft KGaA”. 1949 pachtweise Übernahme des Badhotels “Badischer Hof” in Baden Baden, 1950 Erwerb des Ritter’s Park Hotels in Bad Homburg v.d.H., 1952 Erwerb der Aktienmehrheit der Feist-Belmont’schen Sekt- kellerei AG in Frankfurt/Main (1965 wieder ver- kauft), 1953 Anpachtung des Park Hotels in Düs- seldorf, 1955 Erwerb des Palasthotels Mannhei- mer Hof in Mannheim, 1956 Erwerb des Grandho- tels Axelmannstein sowie Pachtung der Kurhaus- betriebe in Bad Reichenhall, 1957 Inbetriebnahme des Hotels Graf Zeppelin in Stuttgart, 1958 Erwerb von 95 % der Aktien der Hotel Duisburger Hof AG sowie Anpachtung des Kurhaus-Hotels in Bad Kis- singen vom Freistaat Bayern. 1964 Anpachtung des Insel-Hotels in Konstanz vom Land Baden- Württemberg, 1965 Anpachtung des Kurhotels, des Sanatoriums und der Kurhausgaststätten in Bad Neuenahr, 1967 Bau des Flughafenhotels in Frankfurt/Main. So wurde Steigenberger bis Ende der 60er Jahre zum bedeutendsten deutschen Hotelunternehmen. 1985 Ausgliederung des wert- vollen Immobilienbesitzes und Umwandlung in die Steigenberger Hotels AG als reine Betriebs- führungsgesellschaft. Maße: 21 x 29,7 cm. Präge- siegel lochentwertet. Fusion mit der Hüttenwerk Niederschöneweide AG. 1948/49 entschädigungslose Enteignung der Werke Oranienburg und Niederschöneweide sowie der Aluminiumschmelze in Schönebeck bei Magdeburg. 1955 Sitzverlegung nach Lünen i.W., wo die Ges. eine Sekundär-Kupferhütte betreibt. Bis 2003 börsennotiert, dann drängte der Großak- tionär (Norddeutsche Affinerie, Hamburg) den Streubesitz per squeeze-out heraus. Großforma- tig, tolle Zierumrandung und schöner Unterdruck. Lochentwertet. Maße: 36,6 x 25,2 cm. Doppelblatt. Nr. 443 Nr. 442 Nr. 442 Schätzpreis: 200,00 EUR Startpreis: 75,00 EUR Hotel-AG Chemnitzer Hof Aktie 1.000 RM, Nr. 5 Chemnitz, 5.4.1929 EF Auflage 1.600, nach Kapitalherabsetzungen 1931, 1932 und 1935 nur noch 150 (R 7). Gründung 1927 zum Bau und Betrieb des “Chemnitzer Hof” und eines Weingroßhandels. Als Folge der Weltwirt- schaftskrise 1931 in Vergleich gegangen, der aber erfüllt werden konnte. Später noch mehrere Kapi- talschnitte. Dividenden erwirtschaftete die AG nie. Zwischenzeitlich in der DDR ein Haus der Interhotel-Gruppe. Zur Geltendmachung von Restitutionsansprüchen wurde die AG nach der Wende reaktiviert. Heute ist der Chemnitzer Hof ein 4-Sterne-Hotel der Guennewig-Gruppe. Sehr dekorativ mit detaillierter Abb. des Hotels und sei- ner Umgebung im Unterdruck. Lochentwertet. Maße: 21,1 x 29,7 cm. Nr. 443 Schätzpreis: 100,00 EUR Startpreis: 45,00 EUR Hüttenwerke C. Wilh. Kayser & Co. Aktie 1.000 Mark, Nr. 2282 Berlin, Mai 1912 VF+ Gründeraktie, Auflage 4.000. Gründung schon 1861 als C. Wilh. Kayser, Ahlemeyer & Co. in Ber- lin-Moabit als Metallhüttenwerk zur Verhüttung von Gold-, Silber- und Bleirückständen, AG seit 1911. 1906 Errichtung einer neuen Fabrik in Orani- enburg (Kupfer-, Blei- und Zinnhütte). 1913-16 Bau einer zweiten Fabrik in Lünen bei Dortmund. 1929 Nr. 444 Nr. 444 Schätzpreis: 300,00 EUR Startpreis: 75,00 EUR Hugo Schneider AG Aktie 1.000 RM, Nr. 170 Leipzig, Mai 1928 EF Auflage 5.000 (R 8). Gründung 1863 als Lampenfa- brik Haeckel & Schneider in Paunsdorf bei Leipzig, 1871 übernahm Hugo Schneider den Betrieb voll- ständig, AG seit 1899. Die “Hasag” war einer der ältesten Industriebetriebe in Leipzig. Der ehemals handwerkliche Betrieb, in dem Lampen herge- stellt wurden, entwickelte sich in Leipzig-Pauns- dorf zu einer riesigen Fabrik. 1898 wurde beim Bahnhof Schönefeld ein eigenes Messingwalzwerk errichtet. Hergestellt wurden Messing-, Kupfer- und Aluminiumerzeugnisse, Beleuchtungs-, Heiz- und Kochartikel, Emaillewaren und Isolierflaschen sowie Autobeleuchtung. 1932 wurde die Glühlam- penfabrikation in Oberweißbach (hervorgegan- gen aus der Glühlampenfabrik Germania Eisenach GmbH) in die Hugo Schneider Vereinigte Glühlam- penwerke GmbH ausgegliedert. Die Weltwirt- schaftskrise traf die Hasag schwer und erforderte eine Sanierung mit Kapitalschnitt. Dann folgte eine sprunghafte Erholung: Die Beschäftigtenzahl, die 1932 auf nur noch gut 1.000 abgesunken war, vervielfachte sich (auch wegen Eröffnung des zweiten Hauptwerkes in Berlin-Köpenick im Jahr 1935) in nur drei Jahren auf fast 3.500. Beschäfti- gung brachten vor allem umfangreiche Munitions- lieferungen an die Reichswehr (ab 1935 die Wehr- 85 macht). Dirigent dieses Aufschwungs, der die Hasag bis Ende des 2. Weltkrieges zum größten Rüstungsbetrieb in Mitteldeutschland und alleini- gem Hersteller von Panzerfäusten machte, war als Betriebsdirektor Wilhelm Renner, der Vater von Hannelore Kohl. In den 1940er Jahren arbeiteten zwei Hauptwerke in Leipzig-Paunsdorf und Berlin- Köpenick, außerdem Betriebsstätten in Altenburg, Meuselwitz, Thermos-Langewiesen, Glashütte Großbreitenbach, Schwachstromlampenfabriken Eisenach und Oberweißbach (alle Thüringen) sowie Taucha bei Leipzig und Rhönglashütte Dernbach. Börsennotiz Berlin und Leipzig, Mehr- heitsaktionär war zuletzt die Dresdner Bank (wes- halb die AG noch heute im Verzeichnis des Anteilsbesitzes der Allianz-Versicherung mit 25,1 % aufgeführt ist). Nach Kriegsende hielt man sich mit der Herstellung von Kochtöpfen, Milchkannen und Lampen über Wasser. 1947 wurden alle Maschinen und Anlagen von den Sowjets als Repa- rationsleistung demontiert und die Gebäude anschließend gesprengt. Patente und Marken- rechte wurden danach von anderen DDR-Betrie- ben genutzt, so z.B. die Wortmarke HASAG bis 1974 vom VEB Leuchtenbau Leipzig. Lochentwer- tet. Maße: 21 x 29,7 cm. Wegen Kapitalherabset- zung bereits 1932 wieder aus dem Verkehr gezo- gen worden, deshalb sehr selten. Nr. 445 Nr. 445 Schätzpreis: 100,00 EUR Startpreis: 30,00 EUR HUTA Hoch- und Tiefbau-AG Aktie 1.000 RM, Nr. 41 Breslau, März 1928 EF/VF Auflage 300. Gründung 1904 als “Baugesellschaft für Lolat-Eisenbeton GmbH” in Breslau, AG seit 1907. Bedeutendes Bauunternehmen mit zunächst auch sehr starker Position in Russland sowie Nie- derlassungen u.a. in Berlin, Halle, Hannover, Stet- tin und Nürnberg. 1917 Umfirmierung in HUTA Hoch- und Tiefbau AG. 1946 Sitzverlegung nach Hannover. 1962 Erwerb der Willy Christiansen KG in Schleswig und der E. Hegerfeld Industriebau KG in Essen, mit denen 1967 zur HUTA-HEGERFELD AG fusioniert wird, gleichzeitig Sitzverlegung nach Essen. Großaktionäre waren zu der Zeit das Bank- haus Bass & Herz, Frankfurt/M. und das Bankhaus I. D. Herstatt KGaA, Köln. Anfang der 70er Jahre verkauften diese Privatbanken jeweils mehr als 25 % an die ADCA und den Kölner Bau-Tycoon Dr. Renatus Rüger. 1985 Konkurs. Maße: 21 x 29,7 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nr. 446 Schätzpreis: 50,00 EUR Startpreis: 30,00 EUR Hutter & Schrantz AG Siebwaren- und Filztuch-Fabriken Aktie 100 RM, Nr. 11847 UNC/EF Wien, September 1939 Auflage 40.000. Das Unternehmen geht auf eine 1824 von Michael Hutter in Wien gegründete Sieb- macherwerkstätte zurück, die vor allem Siebe für die Papierproduktion herstellte. Hutter starb 1878 und sein Schwiegersohn Johann Schrantz führte die Firma nicht nur weiter, sondern erwarb 1884 in Wasenbruck in der Gemeinde Mannersdorf am Leithagebirge dazu eine Mühle, die er zu einer Filz- tuchfabrik ausbaute. Wasenbruck verfügte zu der