auktionshaus gutowski • 65. auktion historischer wertpapiere am 2.5.2017 anlass für die errichtung dieses gemeinschafts- unternehmens war ein ruinöser preiswettbewerb unter den bergwerksgesellschaften, der die erzie- lung kostendeckender preise oft verhinderte. nun- mehr waren die zechen im rahmen von festgeleg- ten beteiligungsziffern verpflichtet, ihre gesamte erzeugung an kohlen, koks und briketts dem syn- dikat zum verkauf zur verfügung zu stellen. doch das ziel der marktregulierung erreichte das syndi- kat zunächst nicht, denn die größten abnehmer, die hütten und stahlwerke, hatten überwiegend eigene bergwerke, deren fördermengen am syndi- kat vorbeiflossen. erst als es 1907 unter weitrei- chenden zugeständnissen gelang, die hüttenze- chen in das syndikat einzubinden, fing die sache an zu funktionieren. die opfer waren aber hoch: die hüttenzechen hatte man zu einer zeit der eisen- und stahlhochkonjunktur eingebunden, entsprechend hatten sie an der technischen ober- grenze gefördert. später, als sich der absatz an die angeschlossenen hütten normalisierte, musste das syndikat den hüttenzechen die überprodukti- on zu den festgesetzen preisen abnehmen. nach dem ruhrkampf 1924 neuorganisation als “verei- nigung für die verteilung und den verkauf von ruhrkohle ag”. bei übergreifender betrachtung die interessante und wichtigste ag des ruhrberg- baus. maße: 34,4 x 23 cm. doppelblatt. nicht ent- wertet! nr. 64 nr. 64 schätzpreis: 200,00 eur startpreis: 75,00 eur ag sächsische werke 7 % gold bond 1.000 $, specimen dresden, 2.2.1925 vf nullgeziffertes specimen (r 8). gründung 1923. in die gesellschaft brachte das land sachsen seine kohlen- und elektrizitätsunternehmen ein, blieb aber alleiniger aktionär. neben den braunkohlen- und großkraftwerken böhlen und hirschfelde auch betrieb von acht wasserkraftwerken an der mulde und der elster. über 95 % aller sächsischen haushalte wurden mit energie versorgt. der umfangreiche beteiligungsbesitz umfasste u.a. anteile bei der sächsischen elektrizitäts-liefe- rungs-gesellschaft (100 %), der landkraftwerke leipzig ag (30 %), der energie-versorgung groß- dresden ag (50 %), der thüringer gas-gesell- schaft (30 %), der gasversorgung ostsachsen ag (28 %) und der leipziger außenbahn ag (25 %). teil einer anleihe von 15 mio. $. im jahr 1972 im konkursverfahren über das westvermögen (ver- wertung der thüringer-gas-beteiligung) aus- schüttung einer konkursquote. herrlicher abnc- stahlstich mit weiblicher allegorie des lichts. maße: 38,2 x 25,6 cm. mit anh. kupons. unter schutzfolie aus kunststoff (kann entfernt werden). der berliner siegessäule nach dem entwurf von friedrich drake. großformatig, schöne umrah- mung mit historismus-stil-elementen. maße: 25,9 x 35,2 cm. leicht fleckig. nr. 66 nr. 67 nr. 67 schätzpreis: 250,00 eur startpreis: 100,00 eur ag wick-werke vereinigte fabriken merkelbach & wick, merkelbach, stadelbach & co. aktie 1.000 mark, nr. 1404 grenzhausen, juni 1922 ef auflage 2.500 (r 7). die steinzeugfabrik merkel- bach und wick wurde 1872 durch friedrich mer- kelbach gegründet. um 1902 entstehen entwürfe der “westerwälder neukeramik” u.a. von henry van de velde. nach 1912 umfirmierung in wicke- werke. ab 1922 vereinigte fabriken merkelbach & wicke, merkelbach, stadelamnn & co. 1984 in konkurs, 1999 abbruch der werke. die damals hergestellten erzeugnisse (krüge, seidel usw,) werden noch heute in kunst- und antiquitäten- auktionen versteigert. lochentwertet. maße: 24,9 x 34,9 cm. nr. 68 schätzpreis: 500,00 eur startpreis: 25,00 eur ag wilh. tillmanns’sche wellblech- fabrik u. verzinkerei actie 1.000 mark, nr. 189 remscheid, 31.12.1894 vf gründeraktie, auflage 746 (r 9). gründung 1894 zur übernahme der seit 1856 bestehenden till- manns’schen werke in remscheid (werksgelände 1,78 ha, produktion: eisenhoch- und brückenbau, wellbleche, roll- und schiebetore sowie schlitt- schuhe). 1900 umfirmierung in tillmanns’sche eisenbau-ag, im gleichen jahr erwerb eines 3,51 ha großen grundstücks in düsseldorf-oberkassel zum bau eines neuen werkes. 1913 übernahme der schenck & liebe-harkort gmbh in oberkassel (gegr. 1899), deren name unter gleichzeitiger sitz- verlegung nach düsseldorf angenommen wurde. produktion in oberkassel: großhebezeuge, verla- deanlagen, scheren und pressen. 1958 (die produk- tion war inzwischen eingestellt) übernahm die an den werksanlagen in der hansa-allee interessierte schiess ag in düsseldorf die aktienmehrheit, 1959 umwandlung in eine gmbh. maße: 31,3 x 25,4 cm. nicht entwertet und sehr günstig angeboten! nr. 65 nr. 65 schätzpreis: 350,00 eur startpreis: 100,00 eur ag vereinigte gaswerke aktie 4. em. 1.000 mark, nr. 4285 augsburg, 11.3.1910 ef auflage 1.000 (r 6). nach der gründung 1883 durch augsburger kaufleute und industrielle wur- den 24 gasanstalten erbaut oder erworben (asch, baja, bozen, chrudim, donzdorf, göggingen, gros- swardein, gunzenhausen, isola, kalisch, königen- hof, langenschwalbach, neusatz, osiwecim, parenzo, petrikau, pirano, rovigo, sennheim, stuhlweissenburg, szczakowa, tomaschow, warnsdorf) sowie 7 elektrizitätswerke (chrudim, gunzenhausen, st. joachimstal, königswart, lan- genschwalbach, lussin, pirano), außerdem betrieb der elektrischen strassenbahn pirano-por- torose-santa lucia im südwesten des heutigen slowenien. ab 1910 in augsburg börsennotiert. als folge des 1. weltkrieges gingen die meisten werke verloren, der rest bis auf das 1911 in betrieb genommene gaswerk göggingen wurde später verkauft. 1937 sitzverlegung nach mün- chen, nachdem die ag für licht- und kraftversor- gung die aktienmehrheit erworben hatte. diese stellte im rahmen eines beratungs- und betriebs- führungsvertrages auch den vorstand und die lei- tenden angestellten, die ag selbst hatte nur noch 16 beschäftigte im gaswerk göggingen (bayerstr. 135, einstellung der eigenerzeugung 1951 nach anschluss an das ferngasnetz, heute ist auf dem gelände die erdgas schwaben ansässig). 1979 auf- gegangen in der thüga. originalunterschrift gust. riedinger (aus der familie der textilfabrikanten) für den vorsitzenden. lochentwertet. maße: 34,8 x 22 cm. nr. 66 schätzpreis: 150,00 eur startpreis: 10,00 eur ag vorm. h. gladenbeck & sohn bildgießerei aktie 1.000 mark, nr. 3528 berlin, mai 1922 vf auflage 7.500 (r 10). gründung 1888 unter über- nahme der bildgießerei h. gladenbeck & sohn in friedrichshagen und deren bronce- und zink- gußwarenfabrik sowie des geschäfts der firma alfred gladenbeck in berlin. herstellung von denkmälern, monumentalen guss- und treibarbei- ten für bauten und von plastiken aus bronze und marmor. 1926 eröffnung des konkursverfahrens, 1932 von amts wegen gelöscht. aus der bronze- gießerei gladenbecks stammen zahlreiche bedeu- tende standbilder und denkmale, so das von chri- stian daniel rauch entworfene denkmal des immanuel kant für königsberg oder die viktoria 15