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Katalog-58

deren “nicht brauchbare Hypotheken-Forderun- gen und Grundbesitz” abzustossen. Bei der (ersten) Reorganisation der Pommernhypo gingen 1890 so auf die Gesellschaft über: 21 Häuser und 13 Baustellen in Berlin, 31 Häuser in Charlotten- burg, 9 Häuser und 7 Baustellen in Schöneberg, 13 Häuser und 72 Baustellen in Pankow sowie einige ertraglose Terrains in der Umgebung von Berlin. Finanziert wurde die Immobilien-Verkehrsbank weiterhin von der Pommernhypo. Mitte der 1890er Jahre konnten diese Darlehen nicht mehr der Deckungsmasse der Pfandbriefe der Pom- mernhypo zugerechnet werden, da die Hypothe- kenbank-Gesetze in Preußen verschärft wurden. Dies umging die Pommernhypo dadurch, daß sie 1896 kurzerhand im benachbarten Fürstentum, in dem es keine Gesetzesverschärfung gegeben hatte, die Mecklenburg-Strelitzsche Hypotheken- bank gründete. Fortan hatte diese die Hauptlast der Finanzierung der Immobilien-Verkehrsbank als “Bad Bank” zu tragen. Doch diese Trickserei kam ans Tageslicht. Als Ende 1900 der Krach der sog. Spielhagenbanken den Pfandbriefmarkt beun- ruhigte, warfen Anleger auch die Pfandbriefe der Pommerschen Hypotheken-Actien-Bank und der Mecklenburg-Strelitzschen Hypothekenbank auf den Markt, bis der Rückkauf eingestellt werden musste und die Kurse ins Bodenlose sanken. Eine gutachtliche Überprüfung der Pommernhypo durch einen Königlichen Bankinspektor kam noch zu einem recht optimistischen Ergebnis. Eine von den Aktionären der Pommernhypo selbst einge- setzte Prüfungskommission unter Leitung der Deutschen Bank und der Bank für Handel und Industrie kam dagegen zu einem vernichtenden Urteil: Das Eigenkapital der Pommernhypo dürfte verloren sein, und auch die Pfandbriefgäubiger würden nicht ungeschoren davon kommen. Die Bank für Handel und Industrie erarbeitete dann einen für die damalige Zeit ziemlich einmaligen Reorganisationsplan für die Pommersche Hypoth- keken-Actien-Bank (die gleichzeitig in Berliner Hypothekenbank umbenannt wurde): Die Pfand- briefgläubiger mussten entweder teilweise auf Zinsen verzichten oder eine Herabwertung der Pfandbriefe um 20 % akzeptieren, wobei der Pfan- dbriefinhaber für die Hälfte des Nennbetrages der Abwertung Aktien Lit. B der Berliner Hypotheken- bank erhielt. Damit war auch der ursprüngliche Zweck der Immobilien-Verkehrsbank, nämlich die Bad-Bank-Funktion nach der Pommernhypo-Reor- ganisation 1890, gescheitert und sie wurde über- flüssig. Die von ihr administrierten Grundstücke wurden überwiegend den beiden Gläubigerban- ken (Pommernhypo und Mecklenburg-Strelitzsche Hypo) zugeordnet. Die Pommernhypo übernahm die schon bestehenden 500 Aktien zu 1.000 M unentgeltlich, rekapitalisierte die Immobilien-Ver- kehrsbank später mit einer Kapitalerhöhung um weitere 2.800 Aktien und bot die Aktien dann ihren eigenen Aktionären zum Bezug an. Ab 1908 waren sie an der Berliner Börse notiert. Verblieben waren der Immobilien-Verkehrsbank noch 39 bebaute Grundstücke im Buchwert von 11,3 Mio. M (darunter der Sport-Palast an der Potsdamer Strasse) und unbebaute Grundstücke im Buch- wert von 12,1 Mio. M. Pro forma war die AG nach Entlassung in die Unabhängigkeit nun autonom, doch waren ihr “alle weiteren Spekulationsge- schäfte und jede gefahrbringende materielle Aus- dehnung des Geschäfts” untersagt. De facto hatte die AG nur noch ihren Grundbesitz zu verwerten, weshalb sie konsequenter Weise auch 1909 in Liquidation trat. Bis 1925 war alles verkauft und die erste “Bad Bank” der Finanzgeschichte trat 35 Jahre nach ihrer Gründung von der Bühne ab. Hochwertiger Druck von Giesecke & Devrient. Ori- ginalunterschrift des Stadtrats Bruno Schulzen- berg für die Direktion. Maße: 25,5 x 34,5 cm. In die- ser Form (nicht entwertet) eine Rarität. Nr. 210 Schätzpreis: 1.500,00 EUR Startpreis: 80,00 EUR INDUSTRIA Rheinische Versicherungs-AG Namens-Aktie 1.000 Mark, 10 Stücke Mannheim, 10.3.1921 EF 10x Gründeraktie, Auflage 5.000 (R 8). Transport- und Rückversicherung. 1924 Sitzverlegung nach Duisburg. 1926 Konkurs. Maße: 37,4 x 27 cm. Alle Stücke eingetragen auf Dipl. Ing. Walter Luyken aus Hannover. Alle Stücke mit Kupons. Guter Erhaltungszustand! Nr. 211 Schätzpreis: 500,00 EUR Startpreis: 120,00 EUR Industrie-Land AG Aktie 1.000 Mark, Nr. 343 Bremen, Mai 1900 EF/VF Gründeraktie, Auflage 450 (R 9). An- und Verkauf von Grundstücken und deren Herrichtung zur Bebauung. Die Terrains, teilweise mit eigenen Glei- sanlagen waren an der Duckwitzstraße und der Essenerstraße. Seit 1920 in Liquidation. Maße: 32,3 x 24,7 cm. Doppelblatt. Nr. 212 Schätzpreis: 150,00 EUR Startpreis: 60,00 EUR Institut der Englischen Fräulein Beatae Mariae Virgins (Instituut der Engelsche Zusters Beatae Mariae Virgins) 8 % Obligation 1.000 hfl., Nr. 6 Aschaffenburg, 19.9.1929 VF Auflage 240 (R 10). Eine in Holland aufgelegte Anleihe von 350.000 fl. für Erweiterung und Mobi- liar der Klosterschule in Würzburg, grundbuchlich abgesichert auf Liegenschaften in Würzburg und Aschaffenburg. Maße: 34,7 x 24,5 cm. Lochentwer- tet. Nr. 213 Schätzpreis: 350,00 EUR Startpreis: 80,00 EUR Israelitische Gemeinde 7 % Schuldv. 1.000 RM = 1000/2790 kg Feingold, Nr. 229 Frankfurt a.M., 1.4.1928 VF Auflage 600 (R 9). Seit dem Erlass der Judenord- nung der Stadt Frankfurt im Jahr 1360 blieb die Israelitische Gemeinde mit einer kurzen Unterbre- chung während des Fettmilch-Aufstandes (1614- 16) bis zu ihrer Auflösung durch die Nazis fast 600 Jahre lang bestehen. Die Gemeinde wurde 1945 wieder aufgebaut, seit 1949 ist sie eine Körper- schaft des Öffentlichen Rechts. Teil einer Anleihe von 1 Mio. Goldmark, die die Frankfurter Filiale der Direktion der Disconto-Gesellschaft vermittel- te. Zwei Originalunterschriften für den Vorstand der Israelitischen Gemeinde. Maße: 29,6 x 20,8 cm. Doppelblatt, inwendig Bedingungen. Ungelochtes Stück! Nr. 214 Schätzpreis: 200,00 EUR Startpreis: 75,00 EUR J. C. Lutter (Weingroßhandlung) AG Aktie 10.000 Mark, Nr. 65 Berlin, Mai 1923 EF Auflage 300. Gründung 1919 als “Wohnstätte Kur- fürstendamm AG”, 1921 Übernahme der J. C. Lut- 42 Auktionshaus Gutowski • 58. Auktion Historischer Wertpapiere am 26.1.2015 aus Nr. 210 (10 Stücke) Nr. 211 Historische Wertpapiere: Geschichte zum Anfassen, Liebhaberstücke, Sammel- und Kunstobjekte, Kapitalanlage Nr. 212 Nr. 213

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