63. Gutowski-Auktion

Historische Wertpapiere: Nonvaleurs für Sammler und Kapitalanleger

dem Bau. Die Crews bauten von beiden Seiten, und trotz eines strengen Winters war die 114 Mei- len lange Strecke nach weniger als 6 Monaten im Februar 1886 fertig. Doch die C.M.&St.P.RR schlief nicht: Ihr politischer Einfluß war groß genug, dafür zu sorgen, daß die N.Y.C. in Altenheim vor den Toren von Chicago steckenblieb, wo sie gezwungermaßen ungeplant einen gewaltigen Bahnhof bauen mußte. Die Zeitungen vermuteten schon, die N.Y.C. werde die restlichen 9 Meilen Prairie bis Chicago nie überwinden. Erst fünf Monate später und nachdem sie viele Millionen Dollar zusätzlich aufgewandt hatte fuhr der erste N.Y.C.-Zug am 19.7.1886 vom provisorischen Bahn- hof in Chicago Richtung Wisconsin. Erst im Dezember 1888 konnte die N.Y.C. dann ihre prachtvolle Grand Central Station an der Harrison und Fifth Street einweihen. Eindrucksvolle Stahl- stich-Vignette mit riesigem Lagerhaus, Fracht- schiffen am Kai und Gützerzug. Maße: 20 x 31,2 cm. Nr. 465 Schätzpreis: 750,00 EUR Startpreis: 200,00 EUR Christmas Wonder Mining Company 487.868 shares à 1 $, Nr. 1162 Arizona, 9.7.1907 EF/VF Silber- und Goldminengesellschaft, betrieb bis 1919 drei Goldminen in Wonder, Nevada. Ihre claims in dem Wonder Mining District grenzten im Norden an die Felder der Spider & Wasp-Gruppe. Ferner betrieb die Gesellschaft kleine Gruben, dar- unter die Nevadan, Silver Tip, Valley View, Pan Handle, Little Witch und Desert Queen. Vorliegen- des Stück entsprach 48,79% des gesamten Stamm- kapitals, nach heutiger Kaufkraft knapp 10 Millio- nen US-$. Herrliche Vignette mit Santa Claus, dem Weihnachtsmann. Maße: 21,1 x 30,7 cm. Rarität. Nr. 466 Schätzpreis: 245,00 EUR Startpreis: 100,00 EUR Cincinnati, La Fayette & Chicago Railroad Company 100 pref. shares à 50 $, Nr. 103 27.9.1876 VF Entstanden 1871 durch Fusion zweier Vorgänger- bahnen, nachdem sich in der Stadt La Fayette (etwa in der Mitte der vorgesehen Strecke) die Bürger für den Bau einer in ost-westlicher Rich- tung verlaufenden Eisenbahn von Muncie, Indiana nach Bloomington, Illinois eingesetzt hatten. Die C.L.F.&C.RR. baute dabei die 56 Meilen lange Strecke von La Fayette nach Kankakee, Ill. Dort bestand Richtung Chicago Anschluß an die Illinois Central. Später Teil der Cincinnati, Indianapolis, St. Louis & Chicago RR und dort als „Kankakee Line“ die kürzeste Verbindung nach Chicago Ganz in rot gedruckt mit schöner Eisenbahn-Vignette. Maße: 20,2 x 28,8 cm. Nr. 467 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 80,00 EUR Cleveland, St. Louis & Kansas City Railway Company 5% Gold Bond 1.000 $, Nr. 492 Missouri, 2.4.1888 EF/VF Auflage 7.000. Gegründet 1888 als Nachfolger der Central Missouri Railway (gegr. 1885). Die 275 Mei- len lange Hauptstrecke sollte von Alton, Ill. nach Kansas City, Mo. führen mit einer Zweigbahn von St. Louis nach St. Charles, Mo. (25 Meilen). Nur von der Zweigbahn war das 16 Meilen lange Teil- stück nach Hamburg, Mo. fertig, als die Bahn schon 1890 erneut zwangsversteigert wurde. Ersteigert wurde sie von der Bahnbaufirma Ame- rican Construction Co., die sie dann auf eigene Rechnung weiterführte. Zwei wunderschöne feine Stahlstichvignetten: Oben ein Schnellzug am Flußufer, im Hintergrund der Hauptbahnhof von St. Louis, unten Farmer mit pferdebespannter Mähmaschine bei der Getreideernte. Maße: 40,6 x 25,5 cm. Mit anhängenden restlichen Kupons ab 1889, nicht entwertet. Nr. 468 Schätzpreis: 300,00 EUR Startpreis: 80,00 EUR Clinton Coal & Iron Company 200 shares à 5 $, Nr. 1335 Philadelphia, 18.10.1870 VF Gründung der Montangesellschaft 1864. Drei mei- sterhafte Vignetten aus der Künstlerwerkstatt von Toppan, Carpenter, Casilear & Co. (aufgegangen in der American Bank Note Co.): Arbeiter am Hoch- ofen, Eisenbahn, Bergleute unter Tage. Maße: 16 x 25,4 cm. Knickfalten, linker Rand knapp geschnit- ten, sonst tadelloses Stück. Nr. 469 Schätzpreis: 750,00 EUR Startpreis: 250,00 EUR Coca-Cola Co. Certificate of Purchase für 200 shares Class “A” Stock, Nr. 106 Atlanta, Georgia, 15.1.1929 EF Am 8.5.1886 bot der Quacksalber und selbster- nannte “Doktor” John Styth Pemberton erstmals sein Getränk für 5 cents als Mittel gegen Kopf- schmerzen in der Jacobs’ Pharmacy in Atlanta/Georgia an. Der damals noch grünlich schimmernde Sirup bestand hauptsächlich aus Essenzen der westafrikanischen Kola-Nuss und bolivianischen Koka-Blättern und war - wie behauptet wurde - mit einer Prise Kokain angerei- chert. Im Einführungsjahr verkaufte Pemberton 100 Liter seines “köstlich erfrischenden und bele- benden Getränks”, ein Jahr später schon 4.000 Liter. 1888 stieg der Drogist und Sonntagsschul- lehrer Asa Griggs Candler (1851-1929) in Pembert- obs Geschäft mit ein und kaufte ihm 1891 alle Rechte für 2.300 $ ab. 1892, im Gründungsjahr der Coca-Cola Company, stieg der Absatz auf 140.000 Liter. Ein Jahr später wurde das Warenzeichen beim U.S. Patent Office eingetragen. Kurz nach der Wende zum 20. Jh. hatte sich der Absatz auf 1,5 Mio. Liter jährlich erneut verzehnfacht. 1915 schuf Alexander Samuelson die bis heute legendäre Coca-Cola-Flasche, womit die Brause endgültig unverwechselbar wurde. 1917 übertrug Asa Cand- ler 99% der Aktien seinen Kindern, ging in die Poli- tik und wurde im Jahr darauf Bürgermeister von Atlanta. Die Nachkommen handelten nach dem Motto: Cash ist fesch. Bereits 1919 verkauften sie die einst für 2.300 $ erworbenen Rechte für stolze 25 Mio. $ an die Trust Company of Georgia, eine Investmentgesellschaft unter Vorsitz von Ernest Woodruff. Später wurden 500.000 Aktien zu 40 $ an der Börse platziert. Präsident von Coca-Cola wurde Ernests’ Sohn Robert “Bob” Woodruff, der sich zuvor schon als Präsident von White Motors 103 Auktionshaus Gutowski • 63. Auktion Historischer Wertpapiere am 21.11.2016 Nr. 465 Nr. 466 Nr. 467 Nr. 468

Seitenübersicht