Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Katalog-62

62. Gutowski-Auktion - Historische Wertpapiere für Sammler, Kunstliebhaber, Historiker, Heimatforscher und Kapitalanleger

Nr. 666 Schätzpreis: 1.250,00 EUR Startpreis: 360,00 EUR Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co. Aktie 1.000 Mark, Nr. 4744 Magdeburg-Südost, 29.4.1915 VF Auflage 1.000 (R 9). Gründung 1902 als “Saccharin- Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co.” unter Über- nahme der seit 1886 bestehenden Fabrik von Dr. Constantin Fahlberg, dem Entdecker des Süß- stoffs Saccharin. Fahlberg, geb. 22.12.1850 im rus- sischen Tambow, erhielt 1868/69 seine erste wis- senschaftliche Ausbildung an der Polytechni- schen Schule in Moskau. Anschließend führte er in Berlin erste Zuckeruntersuchungen durch und studierte dann Chemie in Wiesbaden und Leipzig. Fahlberg promovierte 1873 in Leipzig und war danach für kurze Zeit Direktor der “Chemische Laboratorien Unterharz”. Dieses nur wenige Monate kurze Gastspiel sollte sich dennoch später als ausschlaggebend bei der Standortwahl für eine Fabrik erweisen. 1874 ging Fahlberg nach New York und eröffnete dort ein Zucker-Labor, 1878 habilitierte er sich an der John Hopkins Univer- sität in Baltimore, wo er als Gast von Ira Remsen an dessen Chemischem Institut Zucker-Analysen durchführte. Auf Vorarbeiten von Remsen aufbau- end fand er bei der Oxidation von o-Toluensulfa- mid eher zufällig den künstlichen Süßstoff Sac- charin, 500mal stärker als herkömmlicher Zucker. 1885 begann die Versuchsproduktion in New York, am 18.11.1885 erhielt Fahlberg das Deutsche Reichspatent für den Süßstoff Saccharin. Im April 1886 wurde die Kommanditgesellschaft Fahlberg, List & Co. in Leipzig mit Sitz in Salbke bei Magde- burg gegründet. Am 9.3.1887 nahm die Fabrik die Produktion auf. Bis zur Jahrhundertwende wuchs das Geschäft beständig, dann wirkte sich die Kon- kurrenz der Zuckerindustrie negativ aus. Deren Lobby setzte in Deutschland 1902 sogar ein gesetzliches Süßstoffverbot durch. Auf das Verbot reagierte Fahlberg mit der Umwandlung in eine AG, um mit neuem Kapital die Produktionspalette erweitern zu können. Neues Haupterzeugnis wurde zunächst Schwefelsäure. Die gravierenden Probleme gingen an Fahlberg nicht spurlos vorbei: 1906 verließ er nach schwerer Erkrankung die Firma, 1910 starb er im hessischen Nassau. Doch sein Nachfolger August Klages führte das Werk mit Tatkraft fort: 1912 Angliederung einer pharma- zeutischen Abteilung, 1921 Erwerb der benach- barten Metallhütte Magdeburg GmbH, außerdem Errichtung eines Betriebes für Pflanzenschutzmit- tel. 1926 Übernahme der Mitteldeutsche Super- phosphatwerke GmbH mit Werken in Köthen und Doderdorf, außerdem Neubau einer Superphos- phatfabrik auf dem Gelände der Glashütte A. Grafe Nachf. in Westerhüsen. 1932 Umfirmierung in Fahl- berg-List AG Chemische Fabriken. Kurz vor dem Rückzug der britischen Truppen und dem Ein- rücken der Sowjets wurde der gesamte Vorstand 1945 von der britischen Militärregierung in die bri- tische Zone zwangsevakuiert. Der von Kriegsschä- den fast völlig verschont gebliebene Magdeburger Betrieb wurde am 1.7.1946 entschädigungslos in Volkseigentum überführt. Die AG verlegte 1950 ihren juristischen Sitz nach Hamburg und erwarb die “Dr. Goeze & Co. GmbH” in Wolfenbüttel (sogleich umfirmiert in Fahlberg-List GmbH), wo nach den Fahlberg-List-Patenten weiter Pflanzen- schutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel herge- stellt wurden. Die Tochter in Wolfenbüttel, wo auch die Schering AG ein großes Werk für Pflan- zenschutzmittel unterhielt (heute Bayer Crop Science) wurde 1969 verkauft. 1976 Sitzverlegung nach Düsseldorf, wo die AG noch heute mit diver- sen kleineren Beteiligungen besteht. Am Stamm- sitz in Magdeburg zählte das Werk als VEB Fahl- berg-List, seit 1979 Teil des Kombinats Agroche- mie Piesteritz, zu den wichtigsten Arzneimittel- werken der DDR und bediente auch Abnehmer in der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Polen. Nach der Wende 1992 privatisiert. Der Käu- fer, die Pharmafirma Salutas (eine Tochter der HEXAL AG in Holzkirchen) führte eine pharma- zeutische Auftragsproduktion fort und baute kurz darauf in Barleben nahe der A 2 ein riesiges neues Pharma- und Logistikzentrum, das seit 1995 im Vollbetrieb arbeitet. Über 1.300 Mitarbeiter verar- beiten 300 pharmazeutische Wirkstoffe zu über 10.000 verschiedenen Substanzen. 2005 wurde Hexal vom Schweizer Sandoz-Konzern übernom- men, dem weltweit zweitgrößten Generika-Her- stellen. Im Investitionplan des Unternehmens stand Barleben danach an der Spitze: Seit 2007 wird die Produktionskapazität auf jährlich 10 Mil- liarden Tabletten und Kapseln ausgebaut. Maße: 34 x 24,5 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nur 7 ausgestellte Stücke sind bis heute erhalten geblieben! Foto der Aktie auf Seite 125. Nr. 667 Schätzpreis: 200,00 EUR Startpreis: 50,00 EUR Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co. 4,5 % Teilschuldv. 2.000 Mark, Nr. 534 Magdeburg-Südost, Januar 1920 EF Auflage 700 (R 6). Originalunterschriften. Doppel- blatt, inwendig Bedingungen. Maße: 35 x 25,8 cm. Prägesiegel lochentwertet. Nr. 668 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 90,00 EUR Saccharin-Fabrik AG vorm. Fahlberg, List & Co. 4,5 % Teilschuldv. 500 Mark, Nr. 111 Magdeburg-Südost, Januar 1920 EF/VF Auflage 700 (R 7). Mehrere Originalunterschriften. Maße: 35 x 25,8 cm. Doppelblatt, inwendig Bedin- gungen. Prägesiegel lochentwertet. Nr. 669 Schätzpreis: 300,00 EUR Startpreis: 75,00 EUR Sächsisch-Thüringische AG für Licht- und Kraftanlagen Actie 1.000 Mark, Nr. 13 Erfurt, 30.4.1899 EF/VF Gründeraktie, Auflage 200 (R 9). Die 1898/99 gegründete Gesellschaft errichtete die Gasanstalt in Frankenhausen am Kyffhäuser. Nachdem das Gaswerk 1909 zu recht unvorteilhaften Bedingun- gen an die Stadt Frankenhausen verkauft worden war,trat die AG 1910 in Liquidation. Nach zwei früheren Quoten von 40% und 13 % erhielten die Aktionäre am 16.8.1917 die Schlußquote mit 18,2 %. Maße: 23 x 29,5 cm. Nr. 670 Schätzpreis: 300,00 EUR Startpreis: 45,00 EUR Sächsische Bodencreditanstalt Aktie 100 RM, Nr. 35972 Dresden, 31.5.1926 EF Auflage 15.000 (R 9). Gegründet 1895 unter maß- geblicher Beteiligung der Dresdner Bank und des angesehenen Privatbankhauses Gebr. Arnhold (bei denen später auch immer die Aktienmehrheit lag). 1930 Fusion mit der Leipziger Hypotheken- bank. 1949 Verlegung des juristischen Sitzes nach Berlin (als Berliner Altbank) und der Verwaltung nach Köln. 1960 Verlegung des Verwaltungssitzes nach Frankfurt/Main und Wiederaufnahme des Neugeschäfts. Zu dieser Zeit besaßen die Com- merzbank und die Dresdner Bank je eine Schach- telbeteiligung. Nach Übernahme der Aktienmehr- heit durch die Dresdner Bank 1972 Verschmelzung 126 Auktionshaus Gutowski • 62. Auktion Historischer Wertpapiere am 18.7.2016 Nr. 665 Nr. 667 Nr. 668 Nr. 669 Nr. 670

Seitenübersicht