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51. Auktion am 19.11.2012

Weise einem gutgläubigen Publikum angeboten, das mit einer Anlagewürdigkeit nach preussischen Standards rechnete. Auch englisches Kapital (der Herzog von Gotha war gebürtiger Engländer, und das Haus Sachsen- Coburg-Gotha nennt sich heute in England “Die Windsors”) floss in großem Stil auf dem Umweg über Gothaische Gewerkschaften in die deutsche Industrialisierung, vor allem in’s Ruhrgebiet. Die Gothaischen Gewerkschaften wurden in Preussen zunächst geduldet und als Rechtsträger aner- kannt, obwohl sie nach der seit 1904 vom Reichs- gericht vertretenen Anerkennungslehre gemäß der Sitztheorie in Preussen keinen rechtlichen Bestand haben konnten. Es war ausgerechnet der Fall der Gewerkschaft “Habsburg-Hohenzollern”, der dann als Musterprozess bis zum Reichsge- richt ging. “Die Entscheidung ist von weitreichen- der Bedeutung angesichts der grossen Zahl der in Gotha begründeten Gewerkschaften; es waren 1910 fast 600 ... Würden sich diese sämtlich als nichtig erweisen, so würden daraus mannigfache wirtschaftliche Unzuträglichkeiten hervorgehen.”, begann das Reichsgericht seine Urteilsbegrün- dung. Auf dem Spiel standen hier handfeste wirt- schaftliche Interessen, denn der deutsche Kali- bergbau lag fast ganz in den Händen Gothaischer Gewerkschaften, und der Kaliexport machte einen bedeutenden Teil des Außenhandels aus. Dieser normativen Kraft der Fakten beugte sich in seiner Grundsatzentscheidung Ende 1918 auch das Reichsgericht und sprach den Gothaischen Gewerkschaften Rechtsfähigkeit auch im Ausland zu (wozu, die deutsche Kleinstaaterei lässt grüs- sen, auch Preussen zählte). “Ohne Frage wird richtig sein, dass die Gothaische Gesetzgebung den Zweck verfolgte, durch das Gesetz den Gothaischen Bergbau zu regeln. Das schliesst aber noch keineswegs in sich, dass der Gesetzgeber es missbilligte, wenn in Gotha eine Gewerkschaft gegründet wurde, um auswärtigen Bergbau zu betreiben. Anderenfalls wäre es ja auch nicht verständlich, weshalb die Gothaischen Bergbehörden die Errichtung von Kaufgewerk- schaften in so großem Umfang zugelassen haben und gegen diese Zulassung, soweit ersichtlich, von keiner Gothaischen Instanz Widerspruch erhoben worden ist. Aus diesen Gründen kann nicht angenommen werden, dass die Gewerk- schaft Habsburg-Hohenzollern wegen Umgehung des Gothaischen Berggesetzes nichtig ist.” Dekorative Umrahmung mit Blütenornamentik, ungewöhnliches Querformat. Maße: 27,5 x 36,2 cm. Ausgestellt auf Herrn Eugen Müller, Esslingen a/N. Nr. 318 Schätzpreis: 750,00 EUR Startpreis: 400,00 EUR Gewerkschaft Hansa - Hannoversche Erdoel-Industrie Kuxschein über 1 Kux, Nr. 739 Wietze, 25.7.1903 VF Auflage 1.000 (R 10). Die Gewerkschaft war Eigentümerin des Eisensteinbergwerks “Zufällig Glück” am Drehberg, Wintersteiner Revier und von Ausbeute-Berechtigungen auf Erdoel und andere Minerlaien im Landkreise Celle. “Zufällig Glück” diente dabei nur als Alibi, um in den Genuß des besonders liberalen Bergrechts des Klein- staats Sachsen-Coburg-Gotha zu kommen. Eigentlicher Zweck war der Erwerb von (zuvor der Berliner Handels-Gesellschaft gehörenden) Terrains in Thal und Wietze zur Gewinnung von Erdöl, später kamen noch Terrains bei Schwie- chelt in der Nähe von Peine hinzu. Einige der 18 Flach-Bohrungen wurden fündig. 1905 Verkauf der Oel-Gerechtsame an die „Deutsche Tiefbohr-AG“ zu Nordhausen, in deren Aktien die vormaligen Gewerken ihre Kuxe umtauschen konnten. Ansch- ließend wurde der Sitz der Gewerkschaft von Wietze nach Harburg a.d. Elbe verlegt. Ausgegeben an die Berliner Handels-Gesellschaft. Originalsignaturen; rückseitig wurde der Kux- schein in gut 10 Jahren nicht weniger als 16 x umgeschrieben. Lochentwertet. Maße: 31,3 x 24. Nr. 319 Schätzpreis: 750,00 EUR Startpreis: 375,00 EUR Gewerkschaft Heinrichshall Kuxschein über 1 Kux, Nr. 976 Hannover, 5.8.1905 VF+ Auflage 1.000 (R 10). Gründung am 29.5.1905, for- mell zwecks Ausnutzung des liberalen Bergrechts von Sachsen-Weimar konzessioniert auf der Sil- ber- und Kupfererzgrube “Gefunden Glück 2” in der Geraer und Arlesberger Feldmark. Eigentli- cher Zweck war aber, sämtliche Geschäfts-Anteile der Heinrichshall Bergbaugesellschaft GmbH in Hannover zu halten. Kali-Bergbau mit einer Gerechtsame von 4000 hannoversche Morgen gleich ca. 5 preussische Maximal-Grubenfeldern in den Gemeinden Nienstedt und Eberholzen (knapp 10 km südwestlich von Hildesheim, heutige Samt- gemeinde Sibbesse), markscheidend mit den Fel- dern von “Hildesia”, “Desdemona”, “Salzdetfurth”, “Eime” und “Brandenburg”. Gefördert werden soll- te aus dem Salzstock des Hildesheimer Waldes (eine von etwa 200 bekannten Lagerstätten dieser Art in Norddeutschland), wo das Salz in Teufen zwischen 360 und 920 m anzutreffen ist und wo die spätere Gewerkschaft Hildesia ab 1897 den ersten Schacht abgeteuft hatte (in Förderung gegangen 1908, zuletzt als Reservebergwerk der Kali + Salz AG vorgehalten, erst 2004 wurden die Übertageanlagen gesprengt). Ausgestellt auf und als stellv. Vors. des Gruben- vorstands original unterschrieben von Werner Horn, Hannover, weitere Originalunterschrift von Generaldirektor Emil Albrecht. Lochentwertet. Maße: 32 x 25,3 cm. Nur 3 Stücke sind bis heute erhalten geblieben! Nr. 320 Schätzpreis: 500,00 EUR Startpreis: 120,00 EUR Gewerkschaft Helene zu Thal Kuxschein über 1 Kux, Nr. 663 Gotha/Hannover, 11.4.1906 EF Auflage 1.000 (R 9). Die Gründung erfolgte 1905 und die Gerechtsame befanden sich in der Gemar- kung Bolsehle, Kreis Nienburg a. d. Weser. Der Zweck des Unternehmens war die Ausuchung und Gewinnung von Kali-, Stein- und beibrechenden Salzen, Erdöl, Asphalt, etc. Der Förderzins betrug 3 1/2 Pfg. pro Zentner Kalisalz. Ausgestellt auf Frl. Helene Ehlers in Klein Wisch. Hübscher Titel mit Elementen des Jugendstils in der Umrandung. Dabei eine Blanko-Übertragung. Originalunter- schriften. Maße: 30,8 x 23,2 cm. Doppelblatt. 74 Auktionshaus Gutowski • 51. Auktion Historischer Wertpapiere am 19. November 2012 Nr. 318 Nr. 319 Nr. 320 Nr. 321 Kataloggebühr 10,00 EUR

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