Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

51. Auktion am 19.11.2012

einer Laudatio. In den Werken der Quandts wur- den Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Zwangs- arbeit beschäftigt, im AFA-Werk Hagen beginnend im Spätsommer 1940 mit französischen Kriegsge- fangenen. In Folge der verstärkten Rekrutierung deutscher Arbeitskräfte für den Kriegsdienst, der gleichzeitig forcierten Produktion von U-Boot-, Torpedobatterien und Batterien für die „Wunder- waffe“ V2, stieg die Zahl der eingesetzten Zwangs- arbeiter und Kriegsgefangenen kontinuierlich an und machte 1944 rund 40 % der gesamten Werks- belegschaft von bis zu 5.800 Arbeitskräften aus. Im DMW-Werk in Karlsruhe waren es etwa 4.500. Es wird geschätzt, dass während des Krieges mehr als 50.000 Zwangsarbeiter in den verschie- denen Unternehmen der Quandt-Gruppe beschäf- tigt. Auch bei den sogenannten „Arisierungen“, also den Konfiszierungen jüdischer Unternehmen, haben für Günther Quandt menschlicher Anstand und kaufmännische Seriosität keine Rolle gespielt. Nach Einschätzung von Benjamin Ferencz, der bei den Nürnberger Prozessen für die Anklagebehör- de arbeitete, wären Günther Quandt und sein Sohn Herbert ebenso wie Alfried Krupp von Boh- len und Halbach, Friedrich Flick und die Verant- wortlichen der I.G. Farben als Hauptkriegsverbre- cher angeklagt worden, wenn die heute zugängli- chen Dokumente den Anklägern damals vorgele- gen hätten. Maße: 29,7 x 21. Durchgehend etwas fleckig, Randeinrisse. Wirtschaftsgeschichtlich hochbedeutende Rarität, museal. Nr. 117 Schätzpreis: 100,00 EUR Startpreis: 40,00 EUR Berliner Bank AG 5,5% Schuldverschreibung 5.000 DM, Specimen Berlin, Juni 1997 UNC Nullgeziffertes Specimen (R 10). Aufgrund der besatzungsrechtlichen Sonderlage existierte in Berlin in den ersten Nachkriegsjahren nur eine einzige (öffentlich-rechtliche) Geschäftsbank: das Berliner Stadtkontor. Nach der Teilung Berlins übernahm die 1950 gegründete Berliner Bank AG sämtliche Aktiva und Passiva des Berliner Stadt- kontor West. Bis zur Teilprivatisierung 1984 war die Bank zu 100 % in Landesbesitz. Die politischen Verquickungen führten zu unzähligen Skandalen und Skandälchen, über die zuletzt sogar die schwarz-rote Regierung von Eberhard Diepgen stürzte. Nach dem Beinahe-Zusammenbruch zur Jahrtausendwende, der nur mit massiver Stützung durch das Land Berlin verhindert wurde, verlang- te die EU-Kommission die völlige Privatisierung. 2006 umbenannt in Landesbank Berlin Holding AG. Herausgegeben unter dem Motto “Berlin - Wiege der Luftfahrt” zur Entscheidung für den neuen Großflughafen Berlin Brandenburg Interna- tional in Berlin-Schönefeld. Sehr dekorativ mit großer Abbildung von Lilienthals Flugzeug Nr. 14. Auf jedem Kupon sind weitere Flugmotive und Flughäfen abgebildet. Maße: 29,7 x 21 cm. Kein Probedruck! Nr. 118 Schätzpreis: 250,00 EUR Startpreis: 150,00 EUR Berliner Bürger Bräu AG Global-Namensaktie ... x 100 RM, Muster Berlin, ca. 1960 UNC/EF (R 12) Bis zu ihrer Schließung im März 2010 war dies die älteste noch produzierende Brauerei der Hauptstadt. “Krugrechte” sind am Standort der Brauerei am Nordufer des Müggelsees auf dem späteren Gelände des von Friedrich II. eingerich- teten Gutes Friedrichshagen schon seit 1753 belegt. Der Verkauf des Restgutes mit den Brau- und Mahlrechten 1869 an Hermann Schaefer gilt als Gründungsdatum der Brauerei. Die ehemalige Gasthausbrauerei wuchs sehr schnell zu einer bedeutenden Brauerei heran, 1888 Umbenennung in “Brauerei Müggelschlösschen”. 1901 Umwand- lung des Familienbetriebes in eine Genossen- schaft Berliner Gastwirte. Nach Berlin (dem Frie- drichshagen erst 1920 eingemeindet wurde) kam das Bier auf der Spree mit Dampfschiffen, da die Produktionsmengen für Pferdefuhrwerke schon viel zu groß waren: 1910 wurde ein für damalige Verhältnisse gewaltiger Ausstoß von 100.000 hl überschritten. 1926 wurde die Brauerei durch einen Großbrand vernichtet, 1929 mit einer Pro- duktionskapazität von nunmehr 300.000 hl neu eröffnet. 1936 Einbringung des Betriebes in die neu gegründete “Berliner Bürgerbräu AG”. 1949 enteignet und als VEB Bürgerbräu weitergeführt. 1990 als Berliner Bürgerbräu GmbH reprivatisiert und 1992 an die mittelständische Brauerfamilie Häring (“Die Familienbrauerei im Grünen”) ver- kauft. Neben Pils, Berliner Weiße und Bockbier der Eigenmarken wurde 1992-2010 für das Kauf- haus KaDeWe auch die Hausmarke “KaDeWe-Pre- mium-Pilsner” produziert. Nach Einstellung des Braubetriebes zum 1.3.2010 gingen die Namens- rechte an die Radeberger Gruppe, die schon zuvor via Lohnbrauvertrag mit ihrem Brauhaus Hart- mannsdorf in Sachsen für Bürgerbräu beschäftigt gewesen war. Die AG selbst durchlief 1960 die Ber- liner Wertpapierbereinigung, um handlungsfähig zu werden zwecks Zugriff auf das in ihrem Eigen- tum stehende Grundstück in München (Gräfelfin- ger Str. 3). Nach der Wende wurde 1992 die Fort- setzung der Gesellschaft und die Abwicklung beschlossen. Unikat, noch nie zuvor angeboten gewesen! Nr. 119 Schätzpreis: 1.000,00 EUR Startpreis: 400,00 EUR Berliner Cementbau-AG Actie 200 Thaler, Nr. 1759 Berlin, 1.3.1874 VF+ Gründeremission, Auflage urspr. 2.500, nach Akti- enrückkäufen 1875 und 1877 noch 1578 (R 9). Gegründet 1872 zwecks Erwerb, Parzellierung, Bebauung und Veräußerung von Grundstücken in Berlin und Umgegend. Anfänglich auch Aus- führung von Bauunternehmungen, namentlich von Cementhäusern. Die Gesellschaft besaß in Lichtenberg an der Ostbahn sowie in Rummels- burg die Terrains A und B von ursprünglich zusammen 12.000 Quadratruten (altes Flächen- maß, 1 qR preußisch entspricht rd. 14,2 qm). Nachdem Terrain B in Rummelsburg 1898 restlos verkauft war, beschloß die Gen.-vers. am 23.3.1898 die Auflösung der Gesellschaft. Zwischen 1904 und 1912 wurden 12 Liquidationsraten in Höhe von insgesamt 160 % des Aktiennennwertes aus- gekehrt. Zudem hatten die Aktionäre bis zum Liquidationsbeschluß regelmäßig Dividenden erhalten, die in den letzten Jahren durchgehend 12 % p.a. betragen hatten. Das Geheimnis des Erfolgs dieser in Berlin börsennotierten Gesell- schaft war, daß sie im Gegensatz zu vielen Paral- lelgründungen der sog. “Gründerzeit” nur mit Eigenkapital arbeitete und nicht versuchte, über Bankschulden einen Hebel einzusetzen. So konnte sie in Ruhe den jeweils günstigsten Zeitpunkt für Verkäufe abwarten und erzielte nach der Jahrhun- dertwende bei den letzten aktenkundigen Grund- stücksverkäufen im Schnitt das 3-fache des Buch- wertes. Letzte größere Grundstücksverkäufe waren 1922 zu verzeichnen, 1924 wurde die AG im Handelsregister gelöscht (erstand aber 1925 im 29 Auktionshaus Gutowski • 51. Auktion Historischer Wertpapiere am 19. November 2012 Nr. 117 Nr. 118 Nr. 119

Pages