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51. Auktion am 19.11.2012

Nr. 115 Schätzpreis: 350,00 EUR Startpreis: 175,00 EUR Berlin (City of Berlin) 6,5 % Gold Bond 1.000 $, Specimen Berlin, 1.4.1925 VF (R 10) Durch Speyer & Co. in New York plazierte Anleihe von 15 Mio. $. Orange/schwarzer Stahl- stich, tolle Vignette mit zwei Mädchen und Berli- ner Bär. Maße: 38,2 x 25,4 cm. Mit anhängenden Kupons, lochentwertet. Die obere horizontale Knickfalte am Rand eingerissen. Nr. 116 Schätzpreis: 2.500,00 EUR Startpreis: 1.500,00 EUR Berlin-Erfurter Maschinenfabrik AG Interimsschein über 1.900.000 RM Berlin, 31.7.1942 VF Das Dokument verbriefte die komplette 1942er Kapitalberichtigung (R 12). Ausgestellt auf die Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG, mit Originalunterschrift von Günther Quandt als AR- Vorsitzender. Ursprung des Unternehmens ist ein 1892 in Ham- burg gegründeter Werkzeugmaschinenhandel des jüdischen Kaufmanns Henry Pels, der schon 1894 nach Berlin verlegt wurde. Nachdem Pels fortan auch selbst produzierte, wurde das Unternehmen 1902 in die Henry Pels Maschinen-AG umgewan- delt und 1926 umbenannt in Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels & Co. AG. Hergestellt wurden Blechbearbeitungs-Maschinen für die spanlose Umformung von gewalzten Stahlblechen. Pels, der dutzende von Patenten besaß, wurde damit zum Vorreiter der Umformtechnik und begründete einen neuen Industriezweig. Seine Firma hatte Zweigniederlassungen in Erfurt und Düsseldorf sowie ausländische Niederlassungen in Brüssel, London, Mailand, New York, Paris, Stockholm und Buenos Aires. Mit der Lieferung von Lastwagen nach der Konstruktion von Joseph Vollmer im 1. Weltkrieg kam Pels mit der noch jun- gen Automobilindustrie in Berührung, die dann ab 1924 seine Hauptabnehmer-Branche wurde. Auch Großaufträge aus der jungen Sowjetunion bekam Pels und wurde Vorsitzender einer deutsch-russi- schen Gesellschaft der Maschinenbauindustrie. Henry Pels starb 1931. Seine Firmenanteile über- nahm seine Tochter, die dann zusammen mit ihrem Ehemann Fritz Heine mit dem zweiten Berli- ner Judentransport vom Bahnhof Grunewald nach Lodz verschleppt und dort offenbar von den Nazis ermordet wurde. 1936 wurden die Aktien der Familie als “jüdisches Eigentum” durch das Deut- sche Reich eingezogen. Das “arisierte” Werk wurde der zur Quandt-Gruppe gehörenden Deut- sche Waffen- und Munitionsfabriken AG übertra- gen und beteiligte sich an der Kriegsproduktion. Da der Enkel von Henry Pels überlebt hatte, weil er rechtzeitig nach England hatte fliehen können, traute sich die junge DDR nicht gleich, den Betrieb in Volkseigentum zu überführen. Dies geschah erst 1954, später firmierte das Werk als “VEB Umformtechnik Erfurt”. Es gehörte zu den bedeu- tendsten Industriebetrieben in Thüringen und belieferte auch Automobilhersteller wie VW in Westdeutschland. Nach der Wende wurde das Kombinat im Juli 1990 in die Umformtechnik Erfurt GmbH umgewandelt und 1994 an die Skoda- AG in Pilsen verkauft. 2001 Übernahme durch den Pressenhersteller Müller-Weingarten AG in Wein- garten, der sechs Jahre später vom Konkurrenten Schuler AG übernommen wurde. Heute ist das Werk in Erfurt einer der zentralen Produktions- und Servicestandorte des Schuler-Konzerns in Europa. Maschinenschriftliche Ausführung mit Originalunterschriften. Lochentwertet. Günther Quandt (1881-1954) war ein bedeutender Industri- eller, der seinen Aufstieg dem NS-egime und seiner eigenen Skrupellosigkeit zu verdanken hatte. Quandt gehörte zu einer Gruppe von Industriel- len, die sich Mitte 1931 mit Adolf Hitler im Berliner Hotel Kaiserhof trafen und der NSDAP im Falle eines Linksputsches 25 Millionen Reichsmark zur Verfügung stellten. Nach der „Machtergreifung“ der Nazis passte Günther Quandt sich an (Spen- den der AFA an die NSDAP; Eintritt in die NSDAP am 1. Mai 1933) - und profitierte. Quandts Betrie- be wurden wichtige Zulieferanten für die Rüstungsindustrie, er selbst zum Vorzeigeindu- striellen, im Jahre 1937 zum Wehrwirtschaftsfüh- rer ernannt. Im Zweiten Weltkrieg war das AFA- Hauptwerk in Hagen die „Leitfertigungsstelle“ für weitere AFA-Werke in Hannover, Wien und Posen. Hier produzierte das Unternehmen außer den Bat- terieanlagen für U-Boote und Kleinst-U-Boote vor allem Spezialbatterien für Torpedos und für die „Wunderwaffe“ V2. Weiter wurden Batterien für Panzerfahrzeuge, Funk- und Radargeräte, sowie für Kampfflugzeuge hergestellt. „Militärtuch, Akkumulatoren, Trockenbatterien, Schusswaffen, Munition, Leichtmetall - wer das alles herstellt, heißt mit Recht Wehrwirtschaftsführer“ (so Das Reich). „Ihre hervorstechendste Eigenschaft aber ist Ihr Glaube an Deutschland und an den Führer“, bescheinigte Hermann Josef Abs von der Deut- schen Bank Günther Quandt im Jahre 1941 in 28 Auktionshaus Gutowski • 51. Auktion Historischer Wertpapiere am 19. November 2012 Nr. 115 Nr. 116

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